Sorgen um US-Haushaltsloch Deutsche Aktien wieder mit Verlusten

Frankfurt/Main · Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag seine Abwärtsbewegung vom Vortag fortgesetzt. Der Dax endete mit einem Minus von 0,39 Prozent bei 7204,96 Punkten, nachdem er am Mittwoch einen Rückschlag von fast zwei Prozent erlitten hatte.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Der MDax sank um 1,18 Prozent auf 11.382 Punkte und der TecDax fiel um 0,91 Prozent auf 806,68 Punkte. Händler führten die Verluste auf die schwächelnde Wall Street zurück. Zuvor hatten anhaltende Sorgen um das US-Haushaltsdefizit die kräftigen Anfangsgewinne bereits abgeschmolzen. Dagegen sorgte eine Medienmeldung, wonach die EU-Minister erst in einigen Wochen über das neue Hilfspaket für Griechenland sprechen wollen, im späten Handel kaum für Belastung.

Auch am Donnerstag dominierten Quartalsbilanzen den Markt. Hinzu kam eine gut gelaufene Auktion spanischer Staatsanleihen, wogegen sich der Ifo-Indikator für das Wirtschaftsklima im Euroraum im vierten Quartal erneut verschlechtert hatte. Seitens der Notenbanken gab es keine Überraschungen: Sowohl die Europäische Zentralbank als auch die Bank of England beließen ihre Leitzinssätze erwartungsgemäß auf historisch niedrigen Niveaus.

"Zu vielfältig erweisen sich derzeit die Belastungsfaktoren, die auf die Stimmung der Anleger schlagen", sagte Händler Gregor Kuhn vom Broker IG. Zwar habe das griechische Parlament am Vorabend das von den internationalen Geldgebern geforderte Sparpaket passieren lassen. Auf der anderen Seite belaste jedoch die europäische Schuldenkrise, die nun zunehmend auch Frankreich und Deutschland in Bedrängnis bringe, so Kuhn.

Die Aktien von Siemens sprangen ungeachtet des Gewinneinbruchs im vergangenen Geschäftsjahr um 1,80 Prozent hoch. Der Elektrokonzern legte ein unerwartet hartes Sparprogramm auf. Dennoch ist das Unternehmen bereit, für künftige Übernahmen tief in die Tasche zu greifen und seine Aktionäre stärker am Gewinn zu beteiligen. Die DZ Bank sprach von ehrgeizigen Einsparzielen und lobte insbesondere die Entwicklung im Schlussquartal.

Commerzbank tief im Minus

Dagegen büßten die Titel der Commerzbank am Dax-Ende 5,77 Prozent ein. Das Geldhaus hatte seinen Abwärtstrend nicht stoppen können und noch weniger als in den beiden ebenfalls schwachen Vorquartalen verdient. Adidas ist wegen der rückläufigen Entwicklung bei der Tochter Reebok etwas pessimistischer für das Gesamtjahr als bisher. Auch die insgesamt etwas enttäuschende Quartalsbilanz sorgte für Kursverluste von 1,44 Prozent.

Der EuroStoxx 50 schloss praktisch unverändert bei 2479,13 Punkten. Die Leitindizes in London und Paris endeten knapp im Minus. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa 0,16 Prozent tiefer.

Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,13 Prozent am Vortag auf 1,08 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,29 Prozent auf 134,83 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,13 Prozent auf 142,93 Punkte. Der Euro gab etwas nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2736 (Mittwoch: 1,2746) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7852 (0,7846) Euro.

(dpa)
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