Börsenkurse auf Talfahrt Dax nach düsterer Woche fast fünf Prozent im Minus

Frankfurt/Main · Der Dax hat am Freitag den höchsten Wochenverlust seit Anfang Februar dieses Jahres eingefahren. Nach mehreren Tagen, an denen es für den deutschen Leitindex rasant abwärts ging, hielten sich die Anleger nun vor dem Wochenende lieber zurück.

Auf die anfänglich leichte Erholung folgten im Handelsverlauf nach schwachen US-Konjunkturdaten neue Verkäufe. Der Dax schloss 0,13 Prozent tiefer bei 11 523,81 Punkten und damit auf dem tiefsten Stand seit Anfang Februar 2017. In den vergangenen fünf Börsentagen steht ein Verlust von fast fünf Prozent zu Buche.

Auch europaweit ging es nach den Börsenturbulenzen am Freitag weiter moderat abwärts. Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit minus 0,46 Prozent auf 3194,41 Punkte und auch in Paris und London gab es moderate Verluste. In den USA gewann der Dow Jones Industrial zugleich rund ein halbes Prozent. Die deutschen Nebenindizes erholten sich etwas: Der MDax legte um 0,35 Prozent auf 23 870,99 Punkte zu. Der TecDax stieg um 1,47 Prozent.

Olivier de Berranger, Investmentchef bei La Financière de L'Echiquier (LFDE) sprach von einer „heftigen Korrektur auf breiter Front“, die die Aktienmärkte erschüttert habe. Wie andere Marktexperten auch sieht er ein ganzes Bündel an Auslösern. „Die Fortführung des von der Regierung Trump angezettelten Handelskrieges, die politische und wirtschaftliche Instabilität in den Schwellenländern, die Konfrontation zwischen der italienischen Regierung und der Europäischen Kommission in Haushaltsfragen und der Anstieg des Ölpreises sind allesamt Faktoren, die in Kombination mit wieder steigenden langfristigen US-Zinsen zu der Korrektur geführt haben.“

Da halfen auch die soliden Quartalsberichte der der drei US-Großbanken JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo nicht, zumal schwache Wirtschaftsdaten ins Kontor schlugen. In den USA hatte sich die Stimmung der Verbraucher im Oktober überraschend eingetrübt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima war auf 99,0 Punkte gefallen, während Volkswirte einen Anstieg auf 100,5 Punkte erwartet hatten.

Dass sich Technologiewerte wie Wirecard und Infineon hierzulande von ihren jüngsten Rückschlägen weiter erholten, war vor allem den Gewinnen an den technologielastigen Nasdaq-Börsen in den USA geschuldet. Diese standen zum europäischen Handelsschluss mit rund zwei Prozent im Plus. Die Papiere des Zahlungsdienstleisters Wirecard profitieren davon an der Dax-Spitze mit etwas mehr als fünf Prozent, während die des Chipherstellers um knapp ein halbes Prozent zulegten.

Der Börsengang von Knorr-Bremse verlief im eher trüben Marktumfeld dagegen erfreulich. Anders als der Online-Möbelhändler Westwing verbuchten die Papiere des Herstellers von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge zum Handelsschluss ein Plus von rund zwei Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis von 80 Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,34 Prozent am Vortag auf 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,12 Prozent auf 140,12 Punkte nach. Der Bund-Future legte um 0,13 Prozent auf 158,60 Punkte zu. Ein Euro kostete am frühen Abend 1,1562 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1574 (Donnerstag: 1,1575) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8640 (0,8639) Euro gekostet.

(mlat/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort