Aktienmarkt Dax schwenkt auf Erholungskurs um

Frankfurt/Main (RPO). Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag etwas leichter in den Handel gestartet. Nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens fiel der Dax am Morgen kurz nach Handelsbeginn um 0,2 Prozent auf 5.404 Punkte. Bald darauf drehte er aber ins Plus.

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Nach der Talfahrt zu Wochenbeginn haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag zur Erholung angesetzt. Der Dax stieg um 1,5 Prozent auf 5493 Zähler, und auch der Euro machte frühe Verluste wieder wett. "Die Finanzmärkte halten sich trotz der Negativschlagzeilen ziemlich robust. Das heißt, dass Börsianer durchaus noch Chancen für risikobehaftete Anlagen sehen.", sagte Händler Manoj Ladwa von ETX Capital.

Die Hängepartie um neue Finanzhilfen für Griechenland sowie die Herunterstufung Italiens durch die Ratingagentur Standard & Poor's verhinderten allerdings eine nachhaltige Beruhigung. Dies spiegelte auch die anhaltend hohe Nachfrage nach den als sicher geltenden Bundesanleihen wider. Der richtungsweisende Bund-Future gewann 26 Ticks auf 137,69 Zähler.

"Die Glaskugel war noch nie so unzuverlässig wie heute", brachte ein Händler die Ratlosigkeit vieler seiner Kollegen auf den Punkt. Börsianer sagten, technisch befinde sich der Markt in einer neutralen Zone. Wenn es der Dax schaffe, über 5526 Punkten zu schließen, dann sei der Einbruch vom Montag als "Fehlsignal in einer Erholungsphase" zu werten. Immerhin hatte der Leitindex in der vergangenen Woche mehr als sieben Prozent zugelegt.

Der europäische Stoxx50 stieg um 1,1 Prozent. Selbst die wegen der Staatsschuldenkrise als unsicher geltenden Bankwerte legten zu, der europäische Branchenindex gewann 0,6 Prozent.

Versorger als Gewinner

Größte Gewinner im Dax waren die Versorger RWE und Eon mit Kurszuschlägen von 3,7 beziehungsweise 3,6 Prozent. Händlern zufolge profitierten die Werte von Zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit der Brennelementesteuer. Das Finanzgericht Hamburg hatte in einer bundesweit ersten Gerichtsentscheidung die Anfang des Jahres neu eingeführte Steuer infrage gestellt. Sollte sich diese Auffassung in weiteren Gerichtsinstanzen halten, könnte dies das Ende der Brennelementesteuer in Deutschland bedeuten, schrieb Equinet-Analyst Michael Schaefer in einem Kommentar. Die Aktienkurse von Eon und RWE haben seit der Atomwende der Bundesregierung drastisch verloren.

Im MDax rutschten unterdessen die Aktien von Gildemeister um mehr als fünf Prozent ab und waren damit das Schlusslicht im Nebenwerteindex. Konzernchef Rüdiger Kapitza hatte sich in der "Financial Times Deutschland" recht pessimistisch zu den Geschäftsperspektiven geäußert: In der gesamten Branche könnten die Aufträge im nächsten Jahr um 20 bis 30 Prozent zurückgehen, sagte er.

(apd/jre)
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