Nach US-Arbeitsmarktdaten Dax schließt zum Wochenende im Minus

Frankfurt/Main · Nach dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht hat der Dax am Freitag im Minus geschlossen. Die Freude der Anleger über eine stärker als erwartet gestiegene Beschäftigtenzahl im Dezember war schnell verpufft. So verlor der deutsche Leitindex 0,62 Prozent auf 6057 Punkte.

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Unmittelbar nach Veröffentlichung der Daten war der Dax noch bis auf 6152 Punkte geklettert. Auf Wochensicht bedeutete dies aber ein Plus von 2,71 Prozent. Der MDax stieg am letzten Handelstag der Woche noch um 0,49 Prozent auf 9215 Punkte, während der TecDax um 0,83 Prozent auf 713 Punkte zulegte.

Experten machten für den Schwenk des Dax in die Verlustzone verschiedene Gründe aus. So sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Reserach: "Die guten Daten schürten unter den Anlegern Befürchtungen, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik schneller als gedacht verschärfen könnte." Zudem, meinten Börsianer, seien die zunächst positiv aufgenommen Arbeitsmarktzahlen im Handelsverlauf zunehmend kritischer hinterfragt worden. So sei ein Teil des überraschend hohen Beschäftigungsanstiegs auf saisonale Effekte zurückzuführen, die im Januar wegfallen dürften. Ferner hatten an der Wall Street enttäuschende Unternehmensaussagen etwa des Aluminiumherstellers Alcoa auf die Stimmung gedrückt.

Im ansonsten nachrichtenarmen Handel zählten im Dax neben ThyssenKrupp und K+S die Aktien des Versorgers RWE mit einem Plus von 1,25 Prozent auf 28,375 Euro zu den Favoriten. Börsianer verwiesen als Kursstütze auf eine Studie von JPMorgan. Hintergrund ist ein bereits zwei Wochen alter Pressebericht aus Russland, wonach der Gasproduzent Gazprom in seinem Budget für dieses Jahr sieben Milliarden Dollar für nachträgliche Zahlungen für Kunden aus Europa eingestellt hat. Dies sei am Markt bislang wohl übersehen worden, so die JPMorgan-Experten.

Im TecDax standen MorphoSys klar im Fokus: Die Aktien des Biotechunternehmens sprangen mit plus 9,74 Prozent an die Index-Spitze. Händler verwiesen auf einen Artikel in der "Financial Times Deutschland", der Übernahmefantasie schüre. "In den kommenden Wochen steigen die Chancen, dass sich der Pharmakonzern Novartis Gedanken über eine Übernahme macht", heißt es in der Zeitung. "Eine Übernahme von Morphosys durch Novartis halte ich in den kommenden zwei Jahren eher für unwahrscheinlich", sagte aber Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Partnerschaft der beiden Unternehmen laufe noch bis 2017, so dass derzeit kein Handlungsdruck für die Schweizer bestehe.

Der EuroStoxx 50 verabschiedete sich mit minus 0,74 Prozent bei 2298,65 Punkten ins Wochenende. Der Pariser Leitindex fiel ebenfalls, während der britische FTSE 100 etwas zulegte. In den USA gab der Leitindex Dow Jones zum europäischen Handelsschluss leicht nach.

Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,53 (Vortag: 1,54) Prozent.
Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 131,2 Punkte. Der Bund Future rückte um 0,04 Prozent vor auf 138,85 Punkte. Der Eurokurs fiel erneut und notierte zuletzt bei 1,2733 US-Dollar. Neben dem schwindenden Vertrauen der Investoren in die Eurozone mache sich nun auch der erstarkte Dollar bemerkbar, sagten Händler mit Blick auf die guten Arbeitsmarktdaten. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2776 (Donnerstag: 1,2832) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7827 (0,7793) Euro.

(dpa)
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