Trotz Sorgen vor Domino-Effekt Dax schließt überraschend im Plus

Frankfurt/Main · Der Dax hat am Mittwoch nach einem überwiegend schwächeren Verlauf überraschend Gewinne verbucht. Die anfängliche Sorgen vor einem Domino-Effekt im Falle eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Gemeinschaft verflüchtigten sich rund eine halbe Stunde vor Handelsschluss.

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Mit einem Aufschlag von 0,47 Prozent auf 6475,31 Punkten ging der Leitindex aus dem Handel. Am späteren Nachmittag noch war er unter die Marke von 6400 Punkten auf den tiefsten Stand seit Ende Januar gesackt. Der MDax stieg um 0,29 Prozent auf 10 446,59 Punkte. Der TecDax dagegen verlor 0,59 Prozent auf 767,91 Punkte.

"Eine Schulklasse wird nicht schwächer, wenn schlechtere Schüler sitzen bleiben. Sie wird stärker", kommentierte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank einen möglichen Austritt Griechenlands. Er hege nun die Hoffnung, "dass man diese Baustelle mit Absicherungsmaßnahmen gegen Dominoeffekte bald in Angriff nehmen wird". Nach den Wahlen böte sich nun die beste Gelegenheit dazu.
Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade meinte: "Dass sich der Dax über 6400 Punkten behaupten konnte zeigt, dass die Anleger zwar verunsichert sind wegen Griechenland. Von Verkaufsdruck kann keine Rede sein, wie man heute gesehen hat."

Abgesehen von der Unsicherheit rund um das Thema Griechenland, standen vor allem zahlreiche Quartalsberichte im Fokus. Die Aktien von Bayer waren stärkster Wert mit plus 2,40 Prozent auf 52,56 Euro. Der Pharma- und Chemiekonzern stellte einen weiteren Zulassungsantrag in den USA für seinen Gerinnungshemmer Xarelto.

Die Commerzbank-Titel stiegen nach Vorlage von Quartalszahlen um 1,57 Prozent. Zwar habe das Quartalsergebnis unter den Erwartungen gelegen, doch seien die Kapitalanforderungen der europäischen Bankenaufsicht EBA erfüllt worden, hieß es zur Begründung. Die überraschend vorgelegten Eckzahlen der Allianz wurden ohne große Begeisterung aufgenommen. Das Papier des Versicherers, der zum Jahresauftakt einen Gewinnsprung erzielt hatte, stieg um 0,55 Prozent.

Dagegen konnte der Versorger Eon mit seinen endgültigen Zahlen zum ersten Quartal nicht punkten. Die Eon-Aktien gehörten mit einem Abschlag von 1,41 Prozent zu den größten Verlierern. K+S legten nach Zahlen des Salz- und Düngemittelherstellers um marktkonforme 0,47 Prozent zu.

Die Titel von Axel Springer sprangen im MDax nach Zahlen um 7,00 Prozent hoch. Der Medienkonzern hatte vom digitalen Geschäft profitiert und war überraschend gut ins Jahr 2012 gestartet. Der Stahlhändler Klöckner & Co enttäuschte dagegen mit seinen Quartalsergebnissen den Markt, was die Aktie einbrechen ließ. Sie verlor am Index-Ende etwas mehr als acht Prozent.

Der EuroStoxx 50 gab um 0,47 Prozent auf 2225,63 Punkte nach. Die Börsen in Frankreich und London gaben ebenfalls moderat nach. In den USA verlor der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 0,51 Prozent.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,28 Prozent am Vortag auf 1,25 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,1 Prozent auf 133,44 Punkte und der Bund Future gewann 0,22 Prozent auf 142,75 Punkte. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2950 (Dienstag: 1,3025) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7722 (0,7678) Euro.

(dpa)
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