Hoffnung auf Griechenland-Rettung Dax schließt deutlich im Plus

Frankfurt/Main · Die Hoffnung auf politische Erfolge in Griechenland hat den Dax am Montag auf dem höchsten Stand seit Anfang August schließen lassen. Der deutsche Leitindex ging 0,50 Prozent höher bei 6436 Punkten aus dem Handel, nachdem er zwischenzeitlich sogar bis auf 6467 Punkte gestiegen war.

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Er knüpfte damit an seine jüngsten Kursgewinne an: In der Vorwoche hatte das Kursbarometer schon fast vier Prozent zugelegt und so die fünfte Gewinnwoche in Folge perfekt gemacht. Der MDax ging am Montag mit einem Plus von 0,57 Prozent bei 9852,72 Punkten über die Ziellinie. Beim TecDax sorgten freundliche Solarwerte für einen Aufschlag von 0,50 Prozent auf 748,96 Punkte.

"Die Hoffnung auf eine Lockerung der Regulierungen im Finanzsektor und eine mögliche finale Lösung der Griechenland-Problematik hat den Börsen zu weiteren Kursgewinnen verholfen", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade. Für Erleichterung sorgte vor allem eine sich abzeichnende Einigung zwischen Griechenland und den Banken über einen freiwilligen Schuldenerlass sowie die Debatte über eine mögliche Zusammenlegung der Rettungsfonds EFSF und ESM. Auch die Anleihen angeschlagener Länder wie Spanien und Italien profitierten mit sinkenden Renditen davon.

Commerzbank gewinnt fast 13 Prozent

Der klare Favorit im Dax war die Aktie der Commerzbank, die um 12,95 Prozent auf 1,945 Euro in die Höhe schnellte und ihr Plus der vergangenen beiden Handelswochen schon auf rund 65 Prozent ausgebaut hat. Titel der Deutschen Bank legten ferner 3,09 Prozent auf 33,51 Euro zu. Laut Händlern wurde neben der Griechenland-Hoffnung auch ein Bericht der "Financial Times" positiv aufgenommen. Demnach planen Frankreich und Deutschland eine Erleichterung der Kapitalregeln, um eine Kreditklemme zu verhindern.

Weit abgeschlagen lagen dagegen die Versorger am Dax-Ende.
RWE-Aktien verloren als Schlusslicht 2,39 Prozent auf 26,29 Euro.
Auch die Eon-Titel büßten 2,16 Prozent ein, nachdem sie im Verlauf so billig waren wie seit Anfang Oktober nicht mehr. Die Analysten von Barclays sehen in einer Branchenstudie wachsenden Ergebnisdruck auf die deutschen Versorger wegen des sich kontinuierlich ausweitenden Preisabstands zwischen Öl und Gas und den Neuinstallationen von Solaranlagen.

ThyssenKrupp erwägt indes eine Zusammenlegung der mit Überkapazitäten kämpfenden Edelstahlsparte Inoxum mit dem Geschäft des finnischen Wettbewerbers Outokumpu. Der Stahlkonzern prüft aber weiterhin alle Optionen für eine "Verselbstständigung" der Sparte, die als ein wesentlicher Baustein zur strategischen Weiterentwicklung des Konzerns angesehen wird. Die Aktie des Stahlkonzerns legte am Ende trotz des Dividendenabschlags 0,43 Prozent auf 21,255 Euro zu.

Im MDax kletterten Wincor Nixdorf nach Zahlen mit plus 4,04 Prozent auf 36,415 Euro an die Spitze. Der Geldautomaten-und Kassensystemhersteller bekam zwar im ersten Geschäftsquartal das schwankende wirtschaftliche Umfeld zu spüren und verdiente gut ein Viertel weniger als noch vor einem Jahr. Analysten hatten aber mit diesem Rückgang gerechnet und der Umsatz fiel sogar höher aus als erwartet.

Auch die europäischen Börsen zeigten sich freundlich: Der EuroStoxx 50 gewann 0,60 Prozent auf 2441,44 Punkte und auch die Börsen in Paris und London legten zu. In New York stand der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa aber knapp im Minus.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,56 (Freitag: 1,53) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,04 Prozent auf 130,88 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,43 Prozent auf 137,53 Punkte. Der Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3017 (1,2902) Dollar fest. Der US-Dollar kostete damit 0,7682 (0,7751) Euro.

Entspannunf bei italienischen Anleihen

Die Lage am italienischen Anleihemarkt hat sich am Montag weiter entspannt. Die Rendite von zehnjährigen italienischen Staatsanleihen rutschte zeitweise bis an die Marke von 6 Prozent, auf 6,011 Prozent. Unter der Marke von sechs Prozent hatte die Zehnjährige zuletzt am 17. Oktober notiert. Zuletzt lag die Rendite bei 6,080 Prozent. Das sind 13 Basispunkte weniger als am Freitag. Der Risikoaufschlag zu deutschen Bundesanleihen lag bei 4,103 Prozent.

Mit der Sorge vor einer Eskalation der Euro-Schuldenkrise war die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen aus Italien deutlich über die Marke von 7,0 Prozent gestiegen. Der seit knapp zwei Wochen anhaltende Abwärtstrend bei den Risikoaufschlägen zu deutschen Bundesanleihen sei auf die Spar- und Reformbemühungen der neuen italienischen Regierungen zurückzuführen, sagten Händler. So stützt aber auch die großzügige Liquiditätsversorgung der Europäische Zentralbank (EZB) die Anleihemärkte der Krisenländer.

Am Montag sorgte jedoch auch die sich abzeichnende Einigung zwischen Griechenland und den Banken über einen freiwilligen Schuldenerlass für Erleichterung. Auch die Debatte über eine mögliche Zusammenlegung der Rettungsfonds EFSF und ESM führte zu einer verbesserten Stimmung. Die Entwicklung in Italien gilt für die gesamte Eurozone als entscheidend, da das Land aufgrund seiner Größe kaum durch die anderen Eurostaaten aufgefangen werden könnte. Auch in Spanien, Portugal und Irland entspannte sich die Lage an den Anleihenmärkten weiter.

(dpa)
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