Aktienmarkt Dax-Rekord - was Anleger jetzt wissen sollten

Düsseldorf · Der Dax hat auch die Grenze von 10.200 Punkten überwunden. Die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank ein Anleihe-Kaufprogramm verkündet, beflügelt den Markt. Aber viel mehr ist für den Moment auch nicht zu erwarten.

Aktienmarkt: Dax-Rekord - was Anleger jetzt wissen sollten
Foto: dpa, abu soe tba

Die Börse lebt von Erwartungen. Selten ist den Investoren diese Finanzmarkt-Weisheit so plastisch vor Augen geführt worden wie in diesen Tagen. Seitdem alle Welt damit rechnet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag ein Programm zum Kauf von Staatsanleihen verkünden könnte, das noch größer ausfällt als erwartet, gibt es am Aktienmarkt kein Halten mehr. Mittlerweile liegt der Dax schon bei deutlich mehr als 10 200 Punkten. Wie viel Luft hat die Börse noch nach oben? Und kann die Hoffnung auf noch mehr billiges Notenbank-Geld eigentlich noch zerstört werden?

Dax Vieles steht und fällt mit der EZB-Entscheidung übermorgen. Umfasst das Kaufprogramm der Notenbank "nur" 500 Milliarden Euro? Oder stecken vielleicht noch 200 Milliarden Euro mehr drin, die der Börse noch mal Schub verleihen? Alles andere als die Ankündigung eines "QE"-Programms ("Quantitative Easing") würde die Akteure an den Finanzmärkten auf jeden Fall enttäuschen. "Es geht nur noch um die Höhe", hieß es gestern.

Die Rechnung ist einfach: Kauft die EZB in großem Stil Anleihen aus Bankenbesitz, sinken die Zinsen für die Krisenstaaten, und es kommt gleichzeitig neues Geld ins Banksystem. Das kann über die Kreditvergabe die Wirtschaft ankurbeln, oder es fließt als Investment direkt in den Aktienmarkt. Wenn das funktioniert, könnte die Kurs-Euphorie sich fortsetzen, der Dax also weiter steigen. Womöglich sei ein Teil der Kursfantasie vorläufig aber auch schon ausgereizt, warnen Experten. Also gilt für Anleger: besser abwarten, wie die Politik der Europäischen Zentralbank an den Märkten wirkt, und bis dahin womöglich schon mal erste Kursgewinne aus der Vergangenheit mitnehmen.

Gold Das Edelmetall gilt als Inflationsschutz und sicherer Hafen in Krisenzeiten. Doch von Inflationsgefahr ist nun wirklich nicht die Rede - im Gegenteil: Die EZB versucht bekanntlich gerade, aufkeimende Deflationsgefahren zu ersticken. Andererseits profitiert Gold vom schwachen Euro. Denn in der Gemeinschaftwährung fällt der Wertzuwachs noch stärker aus als in Dollar, der Währung, in der Gold gehandelt wird. Solange der Euro schwach bleibt, könnte sich der Goldkauf also lohnen. Wenn sich die Währung aber erholt und die Konjunktur anzieht, kann es mit der Gold-Euphorie schnell vorbei sein. Wer jetzt noch einsteigen will, kauft auf dem höchsten Niveau der jüngsten eineinviertel Jahre und mit Risiko. Die Devise vieler Fachleute: Gold nur als Beimischung ins Depot packen - nie mehr als zehn bis 15 Prozent des gesamten Portfolios.

Staatsanleihen Das EZB-Kaufprogramm soll unter anderem sinkende Zinslasten für Krisenländer wie Griechenland bewirken. Von solchen Zinslasten ist Deutschland weit entfernt. Folge: Der Bund erhält billige Kredite. Doch die Rendite-Träume der Sparer zerplatzen. Immerhin sind Bundesanleihen ein sicheres Investment, bei dem man sein Erspartes auf jeden Fall zurückbekommt und auch einen kleinen realen Wertzuwachs spürt. Wer auf steigende Anleihen-Kurse setzt, könnte jetzt investieren. Wer mehr Rendite will, sollte sich außerhalb des Euro-Raums umschauen.

Immobilien Jede Schwächephase des Euro liefert auch jenen Argumente, die für eine Investition in Sachwerte plädieren - zum Beispiel eine Immobilie. Wer Haus oder Wohnung als Kapitalanleger kaufen will, sollte allerdings grundsätzlich auf die Lage achten. Im Wert steigen werden nach Einschätzung von Experten vor allem Häuser und Wohnungen in den Metropolen, weil dort viele Arbeitsplätze sind. In anderen Regionen dagegen droht mit der Abwanderung von Bevölkerung auch ein Wertverlust.

(RP)
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