Börse Dax nach EZB-Aussagen knapp im Minus

Frankfurt/Main · Schwindende Hoffnungen auf weitere Maßnahmen der EZB haben am Montag die frühen Gewinne des Dax aufgezehrt. Der deutsche Leitindex schloss 0,10 Prozent tiefer bei 7033 Punkten, nachdem er im frühen Geschäft noch auf bis zu 7086 Punkte gestiegen war. Der MDax sank um 0,67 Prozent auf 11.153 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,50 Prozent auf 792,15 Punkte nach unten.

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Am Vormittag hatten die Aktienmärkte noch positiv auf einen Bericht des "Spiegel" reagiert, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt, Staatspapiere von Krisenländern immer dann zu kaufen, wenn deren Zinsen einen bestimmten Aufschlag auf die Renditen deutscher Bundesanleihen überschreiten. Ein EZB-Sprecher bezeichnete den Bericht dann aber als "irreführend". Dies habe den Aktienmarkt am Nachmittag wieder unter Druck gesetzt, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Zudem gab es Kritik der Deutschen Bundesbank an weiteren Anleihekäufen der europäischen Notenbank.

Verluste waren vor dem Hintergrund der schwindenden Hoffnung im Finanzsektor zu verzeichnen. Commerzbank-Aktien fielen im Dax um 1,98 Prozent und die der Deutschen Bank gaben um 1,42 Prozent nach. Der deutsche Branchenprimus muss obendrein mit Konsequenzen wegen Geschäften mit dem Iran rechnen. Als Folge der Vorwürfe gegen die britische Bank Standard Chartered ermitteln US-Behörden laut der "New York Times" nun auch gegen die Frankfurter und andere internationale Kreditinstitute. Börsianer schränkten aber ein, dass solche Vorwürfe von Zeit zu Zeit immer mal wieder auftauchten.

Infineon am Dax-Ende

Schwächster Dax-Wert waren aber die Papiere von Infineon, die um 3,82 Prozent auf 5,794 Euro absackten. Händler verwiesen auf eine skeptische Studie von JPMorgan als Belastungsfaktor. Analyst Sandeep Deshpande sieht in einem Marktumfeld mit niedrigem oder gar keinem Wachstum kurzfristig keinen Grund für Optimismus bei den Aktien. SAP dagegen waren nach Aussagen von Co-Chef Jim Hagemann Snabe über weitere Übernahmen vorne dabei im Dax - sie legten 0,90 Prozent zu.

Im MDax verhalf eine Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg den Papieren von Rheinmetall um 0,81 Prozent nach oben. Analyst Stephan Klepp wies auf die guten Geschäftsaussichten, eine niedrige Bewertung und die hohe Dividendenrendite hin. Als Nachzügler der Berichtssaison fielen GSW Immobilien trotz guter operativer Geschäfte um 3,19 Prozent. Börsianer sagten, die Anleger hätten nach überraschend guten Halbjahreszahlen Kasse gemacht.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,21 Prozent tiefer bei 2466,32 Punkten und auch die Leitindizes in London und Paris verbuchten leichte Verluste. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa ebenfalls leicht im Minus.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,24 (Freitag: 1,23) Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,18 Prozent auf 134,08 Punkte zu. Der Bund Future verlor 0,20 Prozent auf 141,74 Punkte. Der Euro zeigte sich im Verlauf wechselhaft: Zuletzt stand er wenig verändert bei 1,2343 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2300 US-Dollar und damit ein Stück weit tiefer festgesetzt.

(dpa)
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