Börse schließt zuversichtlich Dax macht Vortagesverluste wett

Frankfurt (RPO). Spekulationen über weitere Hilfen für Griechenland haben Anleger am Dienstag wieder an die europäischen Aktienmärkte gelockt. Der Dax stieg um 1,2 Prozent auf 7501 Zähler und machte damit die Vortagesverluste wett. Der Stoxx50 und der EuroStoxx50 schlossen 0,7 beziehungsweise 1,2 Prozent höher.

In Medienberichten war von weiteren Hilfen im Volumen von bis zu 60 Milliarden Euro die Rede. In Kreisen der Euro-Zone hieß es dagegen, der Bedarf Griechenlands an Finanzhilfen sei unklar, und alle Zahlen, die darüber kursierten, seien falsch.

Ungeachtet dessen heißten gute Quartalsberichte und die Mega-Übernahme in den USA, wo sich Microsoft den Online-Telefondienst Skype für 8,5 Milliarden Dollar krallt, Händlern zufolge die Kauflaune an. "Trotz aller Krisen gibt es genügend Phantasie für steigende Kurse - zumal Aktien im Moment einfach die beste Rendite garantieren", sagte ein Händler.

Einige Anleger hätten schon wieder Angst, die Rally zu verpassen. Schließlich liegt der Dax nur rund 100 Punkte unter seinem vergangene Woche erreichten Drei-Jahres-Hoch von 7600 Punkte. "Der Markt hat wieder mal den 'Ignorieren-Modus' eingestellt", fasste ein Händler die Stimmung zusammen.

Europaweit feierten die Finanzwerte ein kleines Comeback - allen voran die griechischen Bankenwerte. Der entsprechende Index kletterte in Athen um 5,4 Prozent in die Höhe. Anleger wetteten darauf, dass die Banken einigermaßen ungeschoren davon kommen könnten. Die Ankündigung der Ratingagentur Moody's, eine Herabstufung von acht griechischen Banken zu prüfen, kam nach Handelsschluss in Athen.

Im Dax zählten Deutsche Bank und Commerzbank mit Kursgewinnen von je rund zwei Prozent zu den größten Gewinnern. Aber auch im Stoxx50 waren vor allem Bankenwerte gefragt: Größter Gewinner waren ING mit einem Plus von 4,3 Prozent, dicht gefolgt von Unicredit und BNP Paribas mit Tagesgewinnen von je gut zwei Prozent.

Börsianer waren aber durchaus skeptisch: "Die Finanztitel waren aus kurzer Sicht überverkauft, obwohl sie mir langfristig durchaus Sorgen machen", erklärte Lex van Dam, Hedgfond-Manager bei Hampstead Capital.

Anleger setzen auf Konjunkturlokomotive China

Ein unerwartet hoher Handelsüberschuss Chinas verhalf den Aktien einiger Bergbaufirmen auf die Sprünge. Rio Tinto zählten beispielsweise mit einem Plus von 2,4 Prozent zu den Top-Werten im Stoxx50. Dass China im April so viele Waren wie noch nie exportierte, löste auch an der Wall Street Käufe aus. Viele Anleger hoffen, dass mit Chinas Ausfuhren auch die Weltkonjunktur weiter anziehen wird.

In Frankfurt spiegelte sich dies in der festen Tendenz der Auto- und Industriewerte wider, die besonders von der Dynamik der Wirtschaft abhängen: So rollten VW und BMW mit Kursgewinnen von je 2,3 Prozent im Tagesverlauf im Dax immer weiter nach vorne.

Auch ThyssenKrupp konnte eine niedrigere Rohstahlproduktion in Deutschland im April nichts anhaben. Die Aktien stiegen um zwei Prozent und setzten damit ihren Aufwärtstrend im Schlepptau des vorige Woche bekanntgegebenen Unternehmensumbau fort.

Zu den Gewinnern zählten mit einem Plus von 1,3 Prozent auch die Post-Aktien. Ein boomendes Paketgeschäft in Deutschland und rasantes Wachstum in Asien hatten dem Bonner Konzern im ersten Quartal Umsatz- und Ertragssteigerungen beschert.

Besonders gefragt waren Infineon-Aktien, die um drei Prozent zulegten und damit nach der Schlussauktion die Dax-Gewinnerliste anführten. Der Chiphersteller hatte am Montagabend mitgeteilt, mit Aktienrückkäufen bis zu 300 Millionen Euro an seine Anteilseigner verteilen zu wollen.

Eine Kaufempfehlung ließ die Aktien von Münchener Rück wieder Boden gutmachen: Die Papiere verteuerten sich um 2,6 Prozent.

(RTR)
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