Börse in Frankfurt Dax leidet unter Vorsicht vor EZB-Sitzung

Frankfurt/Main · Die Zurückhaltung der Anleger vor der anstehenden EZB-Sitzung hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag belastet. Am Nachmittag sorgten enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA für zusätzlichen Verkaufsdruck.

Das 1x1 der Börsensprache
Infos

Das 1x1 der Börsensprache

Infos
Foto: AP

Der Dax gab letztlich um 1,17 Prozent auf 6932,58 Punkte nach und schloss nach zwei Gewinntagen erstmals wieder in negativem Terrain. Für den MDax ging es um 1,38 Prozent auf 10 898,95 Punkte bergab und der TecDax verlor 0,79 Prozent auf 792,54 Punkte.

Börsianern zufolge blieben die Investoren mit Blick auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag vorsichtig - hier werden Aussagen über frisches Geld für klamme Euro-Staaten erwartet. Zudem hatte sich die Stimmung in der US-Industrie im August überraschend eingetrübt. Auch waren die Bauausgaben im Juli so stark zurückgegangen wie seit einem Jahr nicht mehr, wohingegen Volkswirte mit einem Anstieg gerechnet hatten.

Händler Markus Huber von ETX Capital sieht nach den Daten zwar die "berechtigte Hoffnung", dass die US-Notenbank bald mit konjunkturstimulierenden Maßnahmen eingreifen wird. Gleichzeitig steige aber die Ungeduld der Anleger wegen der abwartenden Haltung der Währungshüter, warnte der Experte. Die Frage sei, wann die weltgrößte Volkswirtschaft endlich die Talsohle erreiche, und mit jeder schlechten Nachricht "wachsen die Bedenken, ob die Notenbank auch tatsächlich in der Lage sein wird, der Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zu verhelfen".

VW-Aktie mit starken Verlusten

Einer der schwächsten Werte im Dax war die Vorzugsaktie von Volkswagen (VW). Sie schloss 2,91 Prozent tiefer bei 133,50 Euro, womit sie an die negative Vortagsentwicklung anknüpfte und seit ihrem Jahreshoch am 9. August gut zehn Prozent einbüßte. In jüngster Zeit wurde von Analysten mit Blick auf deutsche Autohersteller immer häufiger auf Sorgen über die Wirtschaftsentwicklung in China verwiesen. Am heutigen Dienstag war es die Citigroup, die den VW-Titel wegen seiner im Sektorvergleich starken Entwicklung von ihrer Liste der am stärksten bevorzugten Aktien strich. Die Titel von BMW sackten am Dax-Ende gar um 3,08 Prozent ab und Daimler verloren 2,16 Prozent.

Bei den Papieren des Lkw-Bauers MAN sowie des Handelskonzerns Metro sorgte der voraussichtliche Abstieg aus dem Dax für Kursverluste von 3,06 beziehungsweise 1,71 Prozent. Eine zweite Streikwelle der Lufthansa-Flugbegleiter an mehreren deutschen Flughäfen ließ die Aktien der Kranich-Airline um 1,33 Prozent sinken.
Die Titel des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport mussten Verluste von 2,05 Prozent hinnehmen.

Der EuroStoxx 50 beendete den Handel 1,08 Prozent tiefer bei 2436,54 Punkten. Für die nationalen Indizes in Paris und London ging es ebenfalls nach unten. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Börsenschluss mehr als ein halbes Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,05 Prozent am Vortag auf 1,11 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,40 Prozent auf 134,55 Punkte. Der Bund Future sank um 0,18 Prozent auf 143,47 Punkte. Der Euro notierte zuletzt bei 1,2561 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2579 (Montag: 1,2568) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7950 (0,7957) Euro gekostet.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort