Vor US-Zinsentscheid Dax legt Verschnaufpause ein

Frankfurt/Main · Vor dem Zinsentscheid in den USA hat der deutsche Aktienmarkt eine Pause eingelegt. Der Leitindex Dax schloss 0,45 Prozent tiefer bei 7310,32 Punkten, nachdem ihm das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Euro-Rettungsschirm ESM am Vortag auf den höchsten Stand seit 14 Monaten verholfen hatte.

Das Gerangel zwischen EADS und Boeing um den US-Milliardenauftrag
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Foto: dapd

Seit dem Fall unter die 6000-Punkte-Marke vor drei Monaten war er in der Spitze um ein Viertel gestiegen. Der MDax verlor belastet von einbrechenden EADS-Aktien 1,48 Prozent auf 11 017,95 Punkte. Der TecDax fiel um 0,60 Prozent auf 806,38 Punkte.

Einfluss der FED

"Kaum ist die eine marktbewegende Nachricht zum Rettungsschirm verkündet, warten die Anleger schon mit Spannung auf die nächste Entscheidung", sagte Analyst Tobias Reichert von IG Markets. Zahlreiche Volkswirte rechnen nach Börsenschluss in Europa damit, dass die US-Notenbank Fed eine weitere geldpolitische Lockerung verkünden wird. Reichert sprach deshalb von einem Risiko für die Kapitalmärkte, sollte die Fed die Erwartungen nicht erfüllen. Nach den Anleihekäufen der EZB und dem ESM-Urteil schließen die Währungshüter vorerst den Reigen an Großereignissen ab, die zuletzt die Spannung an den Börsen hoch gehalten hatten.

Fusionsgespräche setzen EADS-Aktien zu

Turbulent ging es bei den EADS-Aktien zu, die angesichts der Fusionsgespräche mit BAE Systems um 10,71 Prozent auf 25,18 Euro absackten. Bei solch einem Zusammenschluss würde zwar ein neuer europäischer Rüstungsgigant entstehen, der den US-Rivalen Boeing klar überholen würde. Befürchtet wird aber eine größere Abhängigkeit von schrumpfenden Verteidigungsbudgets. Zudem sorgten sich Experten wegen des gehandelten Tauschverhältnisses um den Wert der EADS-Aktie. Titel des Noch-Großaktionärs Daimler wurden davon mit 0,57 Prozent ins Minus gezogen.

Der größte Gewinner kam im MDax derweil ebenfalls aus dem Luftfahrtsektor. Titel von MTU profitierten mit plus 3,34 Prozent auf 60,60 Euro von optimistischen Analystenstimmen: Laut Analyst Stephan Klepp von Berenberg hat der Triebwerksbauer auf der Internationalen Luftschau in Berlin einen positiven Ausblick abgegeben. Zugleich dürfte aber auch die Konsolidierungsphantasie in der Branche gestützt haben. Am Tag nach dem abgesagten Börsengang des Mutterkonzerns Talanx kletterten Hannover Rück zudem um exakt drei Prozent hoch.

Im Dax waren derweil Finanzwerte die größten Verlierer. Im europaweit schwachen Sektor verloren Commerzbank-Titel 1,78 Prozent und Aktien der Deutschen Bank rutschten am Dax-Ende um 2,36 Prozent ab. Merck-Aktien dagegen waren mit plus 1,25 Prozent der größte Tagesgewinner.

Der EuroStoxx 50 gab um 0,84 Prozent auf 2543,22 Punkte nach. Der französische Leitindex Cac 40 büßte belastet von EADS mehr als ein Prozent ein, in London dagegen ging der "Footsie" freundlich aus dem Handel. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa moderat im Plus.

Am Rentenmarkt fiel die Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,30 am Vortag auf 1,28 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 133,50 Punkte. Der Bund Future gewann 0,54 Prozent auf 140,36 Punkte. Der Euro lag zuletzt bei 1,2910 US-Dollar behauptete sich so über der 1,29-Dollar-Marke.

(dpa)
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