Börse Dax hält sich über 6000 Punkten

Frankfurt/Main (RPO). Vor dem mit Spannung erwarteten EU-Gipfel hat sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch weiter knapp über der 6000-Punkte-Marke gehalten. Der Dax schloss 0,4 Prozent fester bei 6039 Zählern und entwickelte sich damit besser als die meisten anderen europäischen Märkte und die Wall Street. Als Stütze für den Markt in Frankfurt wirkte eine unerwartet deutliche Aufhellung des Geschäftsklimas in Deutschland.

2009: Top 10 der Dividendentitel im Dax
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Foto: ddp

Hingegen verunsicherten der anhaltende Streit über Hilfen für Griechenland und die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Portugals die Anleger im übrigen Europa. Der EuroStoxx50 für die Euro-Zone gab 0,2 Prozent auf 2904 Stellen nach.

Der New Yorker Aktienmarkt hat am Mittwoch leichter geschlossen. Die Schwäche auf dem US-Immobilienmarkt und die Schuldenkrise in Europa verdarb den Anlegern an der Wall Street die Laune. Der Dow-Jones-Index der 30 führenden Industriewerte, der am Dienstag noch auf den höchsten Stand in diesem Jahr geklettert war, fiel nach vorläufigen Berechnungen um 52,68 Punkte oder 0,5 Prozent auf 10.836,15 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 16,48 Punkte oder 0,7 Prozent und schloss bei 2.398,76 Zählern.

Ifo-Konjunkturindex im Plus

In der deutschen Wirtschaft machten sich im März Frühlingsgefühle breit, wie der Konjunkturindex des Münchner Ifo-Instituts signalisierte. Der Geschäftsklimaindex stieg mit 98,1 Punkten auf den höchsten Stand seit Juni 2008 und damit stärker als von Volkswirten erwartet worden war. "Insgesamt zeigt sich, dass die konjunkturelle Erholung in Deutschland und der Euro-Zone fortschreitet", sagte Helaba-Analystin Viola Stork.

Mit Interesse nahmen Börsianer zur Kenntnis, dass sich einen Tag vor Beginn des EU-Gipfels eine stärkere Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) bei Hilfen für Griechenland abzeichnete. "Dies hieße, dass die europäische Politik mit ihrer Uneinigkeit die Probleme nicht lösen kann. Die Märkte werten dies als Zeichen der Schwäche, was sich vor allem beim Euro widerspiegelt", sagte Aktienhändler Ansgar Krekeler von der WGZ Bank.

Euro im freien Fall

Der Euro fiel auf bis zu 1,3329 Dollar und damit den tiefsten Stand seit Mai 2009. "Der Euro wird im Moment nicht als Indikator für bessere Exportchancen, sondern als Gradmesser für die Griechenland-Krise wahrgenommen", sagte ein weiterer Händler. Die Herabstufung der Bonität Portugals auf "AA-" durch die Ratingagentur Fitch drückte den Dax am Mittag kurzzeitig auf 5964 Zähler herunter. Analysten zufolge kam die Nachricht aber nicht überraschend und sollte auch nicht überbewertet werden, da das Land in diesem Jahr nur einen geringen Refinanzierungsbedarf habe. An der Börse in Lissabon gab der Leitindex ein Prozent nach.

Infineon legt kräftig zu

Größter Dax-Gewinner waren mit einem Plus von 5,8 Prozent auf 4,95 Euro die Aktien von Infineon. Der Chiphersteller sieht sich derzeit mit einer so starken Nachfrage konfrontiert, dass die Produktion kaum Schritt halten kann. Für gute Stimmung im Technologiesektor sorgte auch der US-Software-Anbieters Adobe Systems, der bei Gewinn und Umsatz im ersten Quartal die Markterwartungen übertraf und weitere Steigerungen in Aussicht stellte. Seine Aktien verteuerten sich um 4,3 Prozent.

Im Dax ragten die Aktien der Deutschen Börse mit einem Plus von 4,6 Prozent auf 55,98 Euro heraus. Der Frankfurter Börsenbetreiber überzeugte Händlern zufolge mit seinem neuen Sparprogramm, das die Verlagerung von 250 Stellen von Frankfurt und Luxemburg nach Prag beinhaltet. Experten bekräftigten ihre Kaufempfehlungen und hoben ihr Kursziel auf über 70 Euro an.

Commerzbank-Titel stiegen um 2,8 Prozent. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus hatte für das ablaufende Quartal einen Vorsteuergewinn in Aussicht gestellt. Dagegen setzten Spekulationen über ein schwächeres Brasiliengeschäft die Aktien des spanischen Konkurrenten Santander unter Druck. Die Titel fielen um 2,5 Prozent und waren damit Schlusslicht im EuroStoxx50.

(RTR/felt)
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