Börse auf Talfahrt Dax fällt deutlich ab und schließt auf Jahrestief

Frankfurt/Main · Der Dax hat am Mittwoch seinen jüngsten Abwärtstrend deutlich beschleunigt und so tief wie noch nie in diesem Jahr geschlossen. Er sackte um 2,34 Prozent auf 7503 Punkte ab und verzeichnete damit den vierten Verlusttag in Folge.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Wachstumssorgen in der Eurozone zusammen mit verstärkter Unsicherheit wegen eines Raketenbeschusses der südisraelischen Stadt Eilat hätten für einen Kursrutsch gesorgt, sagten Börsianer. Für den MDax ging es um 0,88 Prozent auf 12.988 Punkte bergab, während der TecDax um 1,46 Prozent auf 898,39 Punkte fiel.

"Der Dax hat am Vormittag eine signifikante Unterstützungslinie bei etwa 7570 Punkten gerissen", sagte Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Diese Kursregion habe seit Anfang des Jahres eine zuverlässige Auffangzone bei Kursrücksetzern gebildet. Vor diesem Hintergrund dürften nicht wenige Marktteilnehmer unterhalb dieser Schwelle Verkaufsaufträge zur Verlustminimierung platziert haben, die nun automatisch ausgelöst worden seien und damit den Kursrutsch verstärkt hätten. Die Deutsche Börse reagierte auf die Kursrückgänge mit der Mitteilung, dass keine Fehleingaben oder Computerfehler als Ursache festgestellt worden seien.

Die Aktien von Daimler hielten sich mit minus 1,94 Prozent etwas besser als der Dax, nachdem der Stuttgarter Autobauer den Verkauf seiner verbliebenen EADS-Beteiligung bekanntgegeben hatte. Belastend wirkten indes abermals enttäuschend ausgefallene Zulassungsdaten vom europäischen Automarkt, die auch bei den anderen Branchentiteln auf die Kurse drückten. Die Papiere des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns verteuerten sich an der MDax-Spitze um 4,76 Prozent auf 38,97 Euro. Händler berichteten über ein großes Interesse an den EADS-Titeln am Markt.

Infineon am Dax-Ende

Dagegen sackten die Infineon-Titel am Dax-Ende um 4,82 Prozent ab. Laut Börsianern belasteten die europäischen Auto-Zulassungsdaten auch den Halbleiterkonzern, der ein wichtiger Zulieferer für die Autobranche ist. Für die Bayer-Titel ging es um 4,28 Prozent bergab. Ein Berufungsgericht in den USA hält das Patent des Pharma- und Chemiekonzerns für dessen Verhütungspille Yaz für ungültig.

Im MDax stiegen Kabel Deutschland um 3,29 Prozent auf 72,59 Euro - das vorangegangene Tageshoch bei 76,40 Euro bedeutete einen Rekordstand für die Aktien. Dem "Manager Magazin" zufolge bereitet der US-Konzern Liberty Global ein Übernahmeangebot vor, um dem britischen Rivalen Vodafone zuvorkommen.

Der EuroStoxx 50 schloss 2,14 Prozent niedriger bei 2553,49 Punkten. Die Leitindizes in London und Paris verzeichneten ebenfalls teils deutliche Verluste. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa mit 0,94 Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,04 Prozent am Vortag auf 1,06 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 135,51 Punkte. Der Bund Future aber gewann 0,41 Prozent auf 146,25 Punkte. Der Kurs des Euro gab nach und notierte zuletzt bei 1,3051 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,3129 (Dienstag:
1,3129) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7617 (0,7617)
Euro.

(dpa/felt)
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