Steuerbetrug in Milliardenhöhe Ermittler durchsuchen Büros der KPMG wegen Cum-Ex-Skandal

Köln/Frankfurt · Bei der Razzia gegen die Beratungsgesellschaft waren der Polizei zufolge auch Staatsanwälte und Steuerfahnder im Einsatz. Zudem seien mehrere Privatwohnungen ehemaliger KPMG-Mitarbeiter durchsucht worden.

In Frankfurt sind Büros der KPMG durchsucht worden. Hintergrund ist der Cum-Ex-Steuerskandal. (Symbolbild)

In Frankfurt sind Büros der KPMG durchsucht worden. Hintergrund ist der Cum-Ex-Steuerskandal. (Symbolbild)

Foto: dpa-tmn/Christoph Schmidt

Im Zusammenhang mit dem Skandal um Cum-Ex-Steuerdeals zulasten der Staatskasse haben Ermittler Büros der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG in Frankfurt durchsucht. Die Staatsanwaltschaft Köln vollstrecke Durchsuchungsbeschlüsse gegen eine Beratungsgesellschaft in Frankfurt, teilte die Behörde am Mittwoch auf Anfrage mit. Darüber hinaus würden auch Privatwohnungen von fünf (ehemals) dort beschäftigen Rechtsanwälten und Steuerberatern durchsucht, die die Staatsanwaltschaft als Beschuldigte führe.

„Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit verfahrensgegenständlichen Cum-Ex-Geschäften sowie verwandter Steuerhinterziehungsmodelle“, teilte die Behörde mit. Es gehe insbesondere darum, relevante Kommunikation in Form von E-Mails und sonstiger schriftlicher Korrespondenz zu finden. Etwa 60 Staatsanwälte, Steuerfahnder und Polizeibeamte waren bei der Durchsuchung im Einsatz. KPMG bestätigte, dass die Niederlassung Frankfurt von der Staatsanwaltschaft aufgesucht worden sei. „Wir kooperieren vollumfänglich mit den Behörden“, teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.

Bei „Cum-Ex“-Geschäften wurden Aktienpakete von mehreren Beteiligten rund um den Dividendenstichtag mit („cum“) und ohne („ex“) Aufschüttungsanspruch hin und her verschoben. In der Folge erstatteten Finanzämter Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Dem Staat entstand so ein Milliardenschaden.

Die Ermittlungen zu Cum-Ex-Vergehen, in die auch Banken verwickelt waren, laufen auf Hochtouren. Erste Strafprozesse endeten mit Schuldsprüchen.

(msk/dpa)
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