Nach Kritik des Bundesrechnungshofes Bundesbank holt Goldreserven zurück

Frankfurt/M. · Der Bundesrechnungshof hatte die Lagerung im Ausland kritisiert. Jetzt reagiert die Bundesbank und will die Goldreserven zurück nach Deutschland holen.

Merkels Mann für die Bundesbank
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Die Bundesbank scheint sich dem Bundesrechnungshof doch stärker zu beugen, als sie bisher zugegeben hat. Nach einem Bericht des "Handelsblatts" holt sie nun eigene Goldbestände aus Paris und zum Teil auch aus New York nach Frankfurt zurück. Der Bundesrechnungshof hatte die Lagerung im Ausland als zu unsicher gerügt.

Die Bundesbank kommentierte den Bericht am Dienstag nicht. Doch auch nach Informationen unserer Redaktion will die deutsche Währungsbehörde die Rückholaktion auf einer Pressekonferenz bekannt geben, die an diesem Mittwoch in der Bundesbank stattfindet. Dort will das für Bargeld und Goldreserven zuständige Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele "einen Ausblick auf die Ausrichtung bei der Verwaltung der Goldreserven geben".

Erst seit Oktober vorigen Jahres ist bekannt, wo das Bundesbankgold lagert. Gut 1000 Tonnen oder 31 Prozent des Bestandes sind in Frankfurt, also bei der Bundesbank selbst untergebracht. Als streng geheimer Lagerort gilt der neue Goldtresor unter dem Geldmuseum.

Von den drei ausländischen Lagerstätten verwahrt die US-Notenbank den größten Teil des Bundesbankgoldes, gut 1500 Tonnen. Das sind 45 Prozent des gesamten Besitzes. Der Bank of England sind 450 Tonnen oder 13 Prozent anvertraut, der Banque de France in Paris 374 Tonnen oder elf Prozent. Das hatte die Bundesbank veröffentlicht.

Bundesbank stellte sich zunächst stur

Einen Monat zuvor hatte der Bundesrechnungshof der Bundesbank vorgehalten, sie verwalte ihre Goldreserven nicht ordentlich genug. Sie verlasse sich bei den Angaben zu Existenz, Anzahl, Größe, Qualität und Gewicht der Goldbarren zu sehr auf die Partnerbanken, bei denen das Gold lagere.

Die Veröffentlichung dieses Berichts, so kritisierte am Dienstag abermals der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler, habe "die Bundesbank durch umfangreiche Schwärzungen bisher verhindert". Der CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder forderte damals eine Überführung der Bestände nach Deutschland.

Die Frankfurter Bundesbank hatte sich zunächst stur gestellt. "An der Integrität, Reputation und Sicherheit der ausländischen Lagerstellen gibt es keinen Zweifel", hatte es in einer Mitteilung geheißen. Diese Meinung hat sie nun geändert. "Das Gold gehört besser nach Frankfurt", meint nun auch der CDU-Politiker Mißfelder. Er bezeichnete das Thema als "Relikt des Kalten Kriegs". Die Reserven sollten damals keinem Aggressor aus dem Osten in die Hände fallen.

Es gibt auch einen geldpolitischen Grund für die auswärtige Lagerung der Goldbestände der deutschen Währungsbehörde. Die Bundesbank kann aus Gold schnell Dollar oder britische Pfund machen, wenn Währungskrisen das erforderten. Eine Lagerung im Euro-Partnerland Frankreich lässt sich damit jedoch nicht erklären.

(RP/das)
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