Dax legt kräftig zu Börsianer feiern EU-Gipfel-Beschlüsse

Frankfurt/Main · Der Deutsche Aktienmarkt hat am Freitag dank euphorisch aufgenommener Ergebnisse vom EU-Gipfel ein Kursfeuerwerk hingelegt. Nach einer bereits sehr festen Eröffnung kletterte der Dax am Nachmittag mit dem Einstieg der US-Anleger in den Handel sowie positiv interpretierter US-Konjunkturdaten weiter und knackte die 6400-Punkte-Marke.

Juni 2012 - die Ergebnisse des EU-Gipfels
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Foto: dpa, Ciro Fusco

Am Ende verzeichnete der Leitindex ein Plus von 4,33 Prozent auf 6416,28 Punkte. Daraus ergibt sich ein Wochengewinn des wichtigsten deutschen Börsenbarometers von 2,21 Prozent, nachdem die vergangenen Handelstage von großer Nervosität und entsprechenden Verlusten geprägt waren.

Der MDax stieg am Freitag um 4,05 Prozent auf 10 343,71 Punkte und der TecDax gewann 2,48 Prozent auf 743,74 Punkte. Auch die asiatischen Börsen und sämtliche europäischen Aktienmärkte zeigten eine starke Aufwärtstendenz. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um mehr als viereinhalb Prozent vor. Die Aktienmärkte in Paris und London verbuchten ebenfalls kräftige Zuwächse. In New York zeigte sich der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss 1,77 Prozent höher. Mit den Aktien gewann auch der in den vergangenen Tagen unter Druck geratene Euro deutlich an Wert. Der Gipfel-Optimismus zeigte sich ferner bei den Staatsanleihen der angeschlagenen Euroländer Spanien und Italien, deren Risikoaufschläge nach der Brüsseler Nacht massiv gesunken sind.

"Risikoscheu weicht"

Marktexperte Andreas Lipkow von MWB Fairtrade sieht in der Marktrallye nach dem EU-Gipfel einen Paradigmenwechsel unter den Anlegern: "Die Risikoscheu weicht den Chancen, die Aktien im Gegensatz zu den Anleihenmärkten haben. Investoren greifen bei Banken- und Konsumtiteln zu. Zyklische Werte sind wieder gefragt und diese komplette Bandbreite an Nachfragen zieht den Markt nach oben", sagte Lipkow.

Die Schwäche der Aktienmärkte der vergangenen Tage habe einen ergebnislosen Gipfel vorweggenommen, schrieben die Marktexperten der Landesbank Berlin. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs sei aber mit unerwartet klaren Resultaten zu Ende gegangen. Positiv registriert wurde vor allem die Einigung der Eurogruppe auf kurzfristige Hilfen für die bedrängten Mitglieder Italien und Spanien ohne konkrete Auflagen. Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten verständigten sich zudem auf einen 120 Milliarden Euro schweren Wachstumspakt und die Schaffung einer unabhängigen gemeinsamen Bankenaufsicht.

Diese gilt als Voraussetzung dafür, dass sich marode Banken künftig direkt aus Mitteln der Rettungsfonds rekapitalisieren können und sorgte bei Finanztiteln für besonders hohe Gewinne. So rückten die Aktien der Deutschen Bank um 5,91 Prozent vor, jene der Commerzbank gewannen 6,20 Prozent hinzu. Stark gefragt waren auch die Papiere der Deutsche Börse, die mit plus 7,78 Prozent bester Wert im Dax waren. Aber auch zyklische Industriewerte wie HeidelbergCement mit einem Plus von 6,64 Prozent zählten zu den Gewinnern.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,31 (Vortag: 1,24) Prozent.
Der Rentenindex Rex fiel um 0,33 Prozent auf 132,79 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,52 Prozent auf 140,94 Punkte. Der ohnehin feste Euro legte am späten Nachmittag nochmals merklich zu und testete die Marke von 1,27 US-Dollar. Am frühen Nachmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 1,2590 (Donnerstag: 1,2418) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7943 (0,8053)
Euro.

(dpa)
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