Finanzmärkte Börsen erholen sich vom Ukraine-Schock

Tokio/New York · Die Börsen in Japan und in den USA haben Verluste wettgemacht, die die Finanzmärkte nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine erschüttert hatten. Dabei spielten nicht nur die angekündigten Sanktionen eine Rolle.

 Auf dem Parkett der New Yorker Börse am 24. Februar.

Auf dem Parkett der New Yorker Börse am 24. Februar.

Foto: AFP/Michael M. Santiago

Die asiatische Leitbörse in Tokio hat nach starken Verlusten in Reaktion auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine wieder Boden gut gemacht. In Folge positiver Vorgaben der New Yorker Wall Street legte der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei am Freitag zum Handelsauftakt deutlich zu.

Im Handelsverlauf lag der Index 1,5 Prozent höher bei 26.354 Punkten. Am Vortag war das Börsenbarometer in Reaktion auf den Angriff Russlands erstmals seit November 2020 unter die Marke von 26.000 Punkten gesackt. Der breiter gefasste japanische Topix-Index stieg am Freitag um 0,5 Prozent und lag bei 1866 Punkten.

Die Börse in Shanghai lag 0,6 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,8 Prozent.

An den US-Börsen hatte zuvor zunächst Verkaufsdruck geherrscht. Nach der Ankündigung neuer Sanktionen der US-Regierung gegen Russland schloss die Wall Street aber im Plus.

Die Erholung wurde dominiert von den Technologiewerten: Der von diesen geprägte Nasdaq-100-Index arbeitete sich nach seinem tiefroten Start eindrucksvoll ins Plus vor. Am Ende stand mit 13.974,67 Punkten ein Kursgewinn von 3,4 Prozent zu Buche. Der marktbreite S&P 500 legte um 1,50 Prozent auf 4288,70 Zähler zu.

Viele Technologiewerte erholten sich schwungvoll von ihren frühen Verlusten. So waren die Papiere von Microsoft, Intel und Salesforce mit Kursgewinnen zwischen 4,6 und 7,2 Prozent die größten Dow-Gewinner. Die Tech-Branche gilt als relativ stark auf niedrige Zinsen angewiesen und so spekulierten Anleger darauf, dass die Notenbanken wegen des Ukraine-Konflikts ihren geldpolitischen Spielraum nochmals überdenken könnten, um die Wirtschaft nicht zusätzlich zu schwächen.

Umgekehrt wurde der Finanzsektor von der zugespitzten Lage in Mitleidenschaft gezogen. Neben den allgemeinen Sorgen, welche Folgen die Spannungen und Sanktionen nach sich ziehen, litten die Branchenwerte ganz anders als die Tech-Werte unter der Zinsspekulation. Dies führte dazu, dass die Aktien von JPMorgan mit einem Abschlag von 2,8 Prozent unter den größten Dow-Verlierern waren. Bis vor einigen Tagen waren Finanzwerte noch sehr begehrt gewesen wegen der Perspektive, dass die Zinsen bald steigen sollen.

Im Rohstoffsektor rechnen Börsianer mit einer massiven Angebotsverknappung durch Sanktionen gegen den Öl- und Erdgaslieferanten Russland, was die Preise antrieb. Dabei stieg der Ölpreis erstmals seit 2014 wieder über 100 Dollar je Fass, was Ängste vor einem neuen Inflationsschub schürte.

(peng/dpa/Reuters)
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