Börse US-Arbeitsmarkt und Fed-Aussagen lassen Dax deutlich steigen

Frankfurt · Nach dem schwachen Jahresauftakt hat sich der Dax am Freitag deutlich erholt. Zum Börsenschluss stand ein Plus von 3,37 Prozent auf 10.767 Punkte auf der Anzeigentafel.

Zunächst beflügelte den deutschen Leitindex die Hoffnung auf einen baldigen Durchbruch im US-chinesischen Zollstreit. Später kam ein starker US-Arbeitsmarktbericht, der die jüngsten Sorgen um die Weltkonjunktur etwas linderte, hinzu. Gleichzeitig signalisierte die amerikanische Notenbank Fed eine dennoch behutsame Geldpolitik.

Nach einem freundlichen Start baute der Dax seine Gewinne aus und nahm mit der starken Wall Street noch mehr Fahrt auf. Damit verzeichnete er in der verkürzten ersten Handelswoche des neuen Jahres, die davor von enttäuschenden Geschäftsaussagen des iPhone-Herstellers Apple geprägt worden war, einen Gewinn von fast zwei Prozent. 2018 hatte der Dax nicht nur den ersten Gesamtverlust seit sieben Jahren erlitten, sondern mit minus 18 Prozent auch so schwach wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr abgeschnitten.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Freitag um 2,99 Prozent auf 22 038,06 Zähler bergauf. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich 2,95 Prozent höher bei 3041,85 Punkten ins Wochenende. Auch die nationalen Indizes in Paris und London zeigten sich erholt. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss zweieinhalb Prozent im Plus.

Am Montag kommt es zu den ersten direkten Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und China seit der Ankündigung eines „Waffenstillstands“ Anfang Dezember. Dabei gehe es um die Frage, wie der von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping angekündigte Kompromiss für den Handelsstreit konkret aussehen solle, teilte Chinas Handelsministerium mit.

Auf ein positives Marktecho stieß auch, dass die US-Wirtschaft im Dezember deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen hatte als erwartet. Die Löhne legten ebenfalls stärker zu als prognostiziert. Sie spielen eine entscheidende Rolle für die Fed, weil Lohnsteigerungen in der Regel großen Einfluss auf die Inflation haben. Deren Vorsitzender Jerome Powell signalisierte indes ein flexibles Vorgehen bei der Geldpolitik, falls sich die Konjunktur abschwächen sollte. „Wir sind bereit, die Geldpolitik rasch und flexibel anzupassen“, sagte er. Die Notenbank werde bei künftigen Zinserhöhungen „geduldig“ vorangehen.

Im Dax gehörten die Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer mit plus 6,74 Prozent zu den Favoriten der Anleger. Die Entscheidung eines US-Richters mit Blick auf anstehende Glyphosat-Verfahren milderte die Angst vor Milliardenrisiken durch Klagen wegen des umstrittenen Unkrautvernichters.

Dagegen setzte eine skeptische Branchenstudie der US-Bank Morgan Stanley die Aktien von Fernsehkonzernen im MDax teils deutlich unter Druck. So sackten die Papiere von ProSiebenSat.1 mit einem Minus von knapp dreieinhalb Prozent auf das tiefste Niveau seit rund sieben Jahren ab. Die Titel des Konkurrenten RTL schafften es dagegen mit der Markterholung leicht ins Plus. Das stetig wachsende Geschäft mit Film-Streaming-Abonnements in Europa verstärke den Investitionsdruck auf die hiesigen TV-Unternehmen, schrieb Analyst Omar Sheikh.

Die Aktien des Lichtkonzerns Osram waren mit einem Verlust von knapp vier Prozent MDax-Schlusslicht. Börsianer verwiesen auf schwindende Übernahmehoffnungen, nachdem sich Gerüchte aus dem November bisher nicht bestätigt hätten. Bereits im Dezember war der Aktienkurs daher abgebröckelt. Die zuletzt schwachen Papiere von Medigene schnellten dagegen als bester Wert im Nebenwerteindex SDax um gut 19 Prozent in die Höhe. Der Biotech-Konzern schloss einen Lizenzvertrag mit dem Helmholtz-Zentrum München zur Erforschung von Krebstherapien ab.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,07 Prozent am Vortag auf 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 142,05 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,59 Prozent auf 164,08 Punkte.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,1406 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1403 (Donnerstag: 1,1348) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8770 (0,8812) Euro gekostet.

(felt/dpa)
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