Corona und die Folgen So erhält man Geld zurück vom Autoversicherer

Düsseldorf · Die HUK-Coburg hat als zweiter Versicherer nach der DEVK angekündigt, dass Kunden wegen einer deutlich geringeren Schadenbelastung durch die Corona-Pandemie eine Rückvergütung bekommen sollen. Aber wer genau kommt in den Genuß?

 Berechnungen mit dem Taschenrechner (Symbolbild).

Berechnungen mit dem Taschenrechner (Symbolbild).

Foto: ACE Auto Club Europa/ACE

Die Ausgaben für Versicherungsschäden sind branchenweit 2020 in der Autoversicherung um mehr als neun Prozent und in der Hausratversicherung um fünf Prozent gesunken. Grund ist, dass die Versicherten durch die Corona-Lockdowns deutlich weniger mobil waren. Zudem führte die starke Nutzung des Homeoffice dazu, dass es weniger Einbrüche in Privatwohnungen gab. Gleichzeitig erhöhten sich die Gesamteinnahmen der Schaden- und Unfallversicherer um 2,1 Prozent auf 74,8 Milliarden Euro, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) feststellt.

Somit konnten die Versicherer ihre Gewinne deutlich steigern. In der Autoversicherung sank die sogenannte Schadenkostenquote von 98,4 auf 90 Prozent. Die Kfz-Versicherer verdienen also an jedem Beitrags-Euro zehn Cent. Hinzu kommen noch Zinsgewinne aus Kapitalanlagen. In der Hausratversicherung sank die Schadenkostenquote immerhin von 72,6 auf 70 Prozent.

Von den Einsparungen sollen auch Versicherte profitieren. Eine automatische Rückzahlung eines Teils der corona-bedingten Gewinne haben die HUK-Coburg und die DEVK angekündigt. Die HUK-Coburg wird für über acht Millionen Kunden rund 185 Millionen Euro zurückerstatten. Die DEVK will über einer Million ihrer Kunden insgesamt 13 Millionen Euro gutschreiben. Begünstigt werden aber nicht alle Kunden der beiden Unternehmen. Nur wer 2020 keinen Schaden gemeldet hat, kommt in den Genuss der Rückzahlung.

Bei den meisten anderen Versicherern wird es keine automatische Rückerstattung geben. Das bestätigte der zweitgrößte Autoversicherer Allianz. Die Münchner schließen das auch für die Zukunft aus. Autofahrer sollten für 2021 frühzeitig einschätzen, ob ihre Fahrleistung im Vergleich zu den Angaben in ihrer Police geringer ausfallen wird. Ist das der Fall, sollten sie dies sofort ihrem Kfz-Versicherer melden.

Auch eine individuelle Rückerstattung für Autofahrer, die 2020 weniger Kilometer gefahren sind, als sie vorher in der Police angegeben haben, ist in der Regel ausgeschlossen. Allein Kunden, bei denen die Kfz-Police eine unterjährige sogenannte Hauptfälligkeit hat, können noch einen Teil der Prämie aus dem vergangenen Jahr zurückerhalten. Wer also erst am 1.Dezember 2020 seine Vertragsverlängerung erhalten hat, kann noch in 2021 eine Nachmeldung machen. Die meisten Policen jähren sich aber im Januar. Eine Ausnahme macht die Debeka. Sie akzeptiert noch Meldungen über reduzierte Kilometerleistung für das vergangene Jahr und senkt dann den Beitrag für 2020 und 2021.

Eine Musterrechnung des Vergleichsprogramms Nafiauto.de zeigt, dass Kunden, die 30 Prozent weniger pro Jahr fahren, zwischen fünf und neun Prozent Versicherungsprämie sparen können. In der Musterrechnung wurde die jährliche Fahrleistung von 12.000 auf 8.400 Kilometer gesenkt. Die Debeka und die Zurich haben ihre Kunden aktiv darauf hingewiesen, dass sie eine reduzierte Jahresfahrleistung melden sollen. Bei der Zurich wurden so für 2020 insgesamt fünf Millionen Euro erstattet, bei der Debeka waren es 500.000 Euro. Viele Kunden haben sich zudem beim Marktführer HUK-Coburg gemeldet. Daher hat der fränkische Versicherer 2020 zusätzlich zu seiner geplanten generellen Ausschüttung rund 40 Millionen Euro zurückvergütet. Konkurrent Allianz hatte im vergangenen Jahr 20 Millionen Euro an Kunden mit geringerer Fahrleistung ausgezahlt.

Eine ganze Reihe der Assekuranzen senkt die Prämie nicht rückwirkend zur Hauptfälligkeit, sondern erst ab dem Tag der Meldung.

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