Abstand zum Bund wird größer Arbeitslosigkeit in NRW macht Sorgen

Düsseldorf · Nordrhein-Westfalen verliert allmählich den Anschluss auf dem bundesweiten Arbeitsmarkt. Die Schere klafft immer weiter auseinander. Obwohl die Arbeitslosigkeit für die NRW-Wähler laut Umfrage als wichtiges Thema an dritter Stelle rangiert, spielt sie im Wahlkampf kaum eine Rolle.

Dabei ist die Entwicklung durchaus besorgniserregend, wie ein Ländervergleich der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt.

Keines der alten Flächenländer hat eine so hohe Arbeitslosigkeit wie Nordrhein-Westfalen. Zwar verringerte sich die Arbeitslosenquote in den zwei Regierungsjahren von Rot-Grün in NRW um 0,7 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent. Im Ländervergleich und im Vergleich zum Bundestrend schneidet NRW aber wie schon während der schwarz-gelben Regierungsperiode unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU)
schlecht ab: Der negative Abstand klafft inzwischen noch weiter auseinander.

Hatte sich die Schere im April 2010 unmittelbar vor dem Ende der Regierung Rüttgers schon auf 0,9 Prozentpunkte über der bundesweiten Quote geöffnet, liegt die NRW-Quote von 8,3 Prozent nun um 1,3 Prozentpunkte über dem bundesweiten Durchschnitt von 7,0 Prozent. Der Negativtrend hat sich damit sogar noch beschleunigt.

Quote steigt sogar

Deutlich wird dies bei den Zahlen vom vergangenen April: Während die Arbeitslosenquote bundesweit zurückging, stieg sie in Nordrhein-Westfalen sogar an. Das NRW-Arbeitsministerium führt die Entwicklung auf die Folgen des Strukturwandels im Ruhrgebiet zurück. Das Ballungsgebiet kämpft mit Arbeitslosenquoten von 13 Prozent. Die Kürzung der Bundesmittel für Langzeitarbeitslose um 350 Millionen Euro wirke sich entsprechend aus.

Nur Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Bremen hatten in den vergangenen zwei Jahren einen ähnlich geringen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Den stärksten Rückgang kann Sachsen vorweisen gefolgt von Thüringen - die beiden neuen Länder dürften NRW bei einer Fortsetzung des Trends bald eingeholt haben.

Selbst in strukturschwachen Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern sank die Arbeitslosigkeit wie schon in den fünf Jahren zuvor stärker als in NRW. Inzwischen können sogar die Stadtstaaten Hamburg und Berlin mehr Dynamik auf dem Arbeitsmarkt vorweisen als Nordrhein-Westfalen.

(lnw)
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