Experten-Prognose für 2013 Anstieg von Unternehmens-Insolvenzen

Stuttgart · Die angespannte Wirtschaftslage könnte nach Ansicht von Insolvenzexperten wieder mehr Unternehmen in Deutschland in die Pleite treiben. Im Jahr 2013 könnten deutlich mehr Unternehmen als bisher in eine finanzielle Schieflage geraten, ergab eine am Freitag in Stuttgart veröffentlichte Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

Besonders gefährdet sind demnach die Autoindustrie und die Schifffahrtsbranche. Der unerwartet starke Aufschwung habe im vergangenen Jahr so manches Unternehmen vor der Zahlungsunfähigkeit gerettet, erklärte Ernst & Young. Im Jahr 2011 hätten nur 30.099 Unternehmen Insolvenz anmelden müssen und damit rund sechs Prozent weniger als im Vorjahr.

Auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sei es trotz der beginnenden konjunkturellen Abkühlung ruhig geblieben. In den kommenden zwölf Monaten drohten aber wieder mehr Pleiten. Drei Viertel (77 Prozent) der befragten Insolvenzexperten erwarten, dass die Anzahl der Restrukturierungsfälle in den kommenden zwölf Monaten leicht zunehmen wird.

Zehn Prozent rechnen sogar mit einer starken Zunahme. Ernst & Young befragte 126 Insolvenz- und Restrukturierungsberater, Bankmanager, Insolvenzverwalter und Investoren. Hohe Risiken sehen die Experten in der Autobranche. Ein Viertel (25 Prozent) der Befragten geht davon aus, dass Automobilzulieferer besonders häufig in eine finanzielle Schieflage geraten werden.

In einer besonders wettbewerbsintensiven Branche wie der Autoindustrie hätten die Zulieferer kaum eine Chance, im Aufschwung finanzielle Rücklagen zu bilden, erklärte Ernst&Young-Experte Bernd Richter. Noch stärker gefährdet ist nach Ansicht der Experten die Schifffahrtsbranche. Fast 40 Prozent von ihnen erwarten steigende Insolvenzzahlen in dieser Branche.

Im August ging die Zahl der Firmenpleiten noch zurück. Die deutschen Amtsgerichte meldeten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2390 Unternehmensinsolvenzen und damit 7,5 Prozent weniger als im August 2011. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag mit 8594 Fällen um 5,2 Prozent niedriger.

(AFP)