Nach Börsen-Fehlstart Air Berlin ist optimistisch für zweiten Anlauf

Berlin (rpo). Nach dem Fehlstart an der Börse in der vergangenen Woche verbreitet Air Berlin für den zweiten Versuch Optimismus. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft verzeichnet nach eigenen Angaben ein gestiegenes Interesse an ihrer Aktie, nachdem sie die Preisspanne deutlich gesenkt hatte. Berichte über herbe finanzielle Folgen durch geringer als geplante Erlöse aus der Emission weist das Unternehmen zurück.

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Foto: ddp

Air Berlin hatte den für Freitag geplanten Börsengang wegen einer zu schwachen Nachfrage kurzfristig auf den kommenden Donnerstag verschoben.

"Die Zeichnung hat nach der Senkung der Preisspanne einen deutlichen Aufschwung genommen", sagte Unternehmenssprecher Peter Hauptvogel dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Mangels Nachfrage hatte Air Berlin die Preisspanne von 15 bis 17,50 Euro auf 11,50 bis 14,50 Euro gesenkt sowie die Erstnotiz verschoben. Diese Schritte zeigten Wirkung, sagte Hauptvogel. Es gebe "keinen Zweifel mehr daran, dass das jetzt läuft".

Berichte über einen angeblich drohenden finanziellen Engpass seien "maßlos überzogen", sagte Hauptvogel. Das untere Ende der alten Preisspanne und das obere der neuen lägen nicht so weit auseinander. Zudem wollten die Altaktionäre jetzt weniger Anteile abgeben. "Wir haben das Pech mit dem Ölpreis gehabt", sagte er. Dies sei aber ein Branchenproblem und habe nicht direkt etwas mit Air Berlin zu tun.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte berichtet, der Aufschub des Börsengangs könnte das Management und die begleitenden Banken in größere Turbulenzen stürzen. Nach der Preissenkung für die Papiere fließen dem Unternehmen und den Eigentümern weniger Mittel zu als erwartet. Das Geld werde aber dringend benötigt, um neue Flugzeuge zu finanzieren und einen von der Commerzbank gewährten Kredit für eine Kapitalerhöhung zurückzuzahlen, berichtet das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe. Für den Ausbau neuer Strecken bleibe deutlich weniger übrig als erhofft.

Auch bei den Angaben des Magazins über einen angeblich nun scheiternden Verbund von Air Berlin, dba, Hapagfly und HLX handele es sich um "Nonsens" und eine "spekulativ zusammengekochte Brühe", sagte Hauptvogel weiter. Es habe zwar eine entsprechende Studie gegeben, die aber nicht zu Planungen für eine solche wirtschaftliche Vereinigung geführt habe.

Air Berlin hatte seinen Börsengang kurzfristig um knapp eine Woche verschoben und die Preisspanne für die Aktien sowie das Emissionsvolumen reduziert. Voraussichtlich am Donnerstag sollen die Air-Berlin-Aktien nun zum ersten Mal an der Frankfurter Börse gehandelt werden.

(afp2)
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