Auftakt zur "Grünen Woche" Aigner: Lebensmittelpreise werden steigen

Berlin · Verbraucher in Deutschland müssen sich nach Einschätzung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) langfristig auf steigende Lebensmittelpreise einstellen. Unterdessen hat der Bauernverband die Verbraucher für die Massentierhaltung in Deutschland verantwortlich gemacht.

"Es gibt Anzeichen von der Wirtschaft, dass die Preise steigen", sagte Aigner im ARD-"Morgenmagazin". Wie viel teurer einzelne Produkte würden, sei noch nicht absehbar. "Aber langfristig kann man durchaus sagen, dass die Preise steigen werden."

Gründe seien unter anderem die wachsende Weltbevölkerung und die sich verändernden Lebensgewohnheiten der Menschen. Außerdem gebe es Lohnsteigerungen in der Lebensmittelbranche. Aigner eröffnet am Abend die 77. Internationale Grüne Woche in Berlin, die weltgrößte Schau der Agrar- und Ernährungswirtschaft.

Bauernverband: Verbraucher mitschuldig an Mast

Der Bauernverband hat auf die Mitverantwortung der Verbraucher für die Art der Tierhaltung in Deutschland hingewiesen. "Die Verbraucher, die sich heute über die sogenannte Massentierhaltung beschweren, haben mit ihrem Kauf von Billig-Lebensmitteln letztlich genau diese Art der Landwirtschaft vorangetrieben", sagte der Ökobeauftrage des Verbandes, Heinrich Graf von Bassewitz, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die Verbraucher sollten ihr Preisverständnis ändern, erst dann werde sich "die derzeitige Tierhaltung entscheidend verändern." Bassewitz verlangte eine bessere Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft und übte heftige Kritik an der Europäischen Union. Die EU sei "auf der völlig falschen Fährte", Förderungen an Fläche und Arbeitsplätzen auszurichten, sei unsinnig.

Bassewitz forderte, neue Förderkriterien im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens zu entwickeln. So könne Ortsansässigkeit der Bauern ebenso belohnt werden wie deren sozialgesellschaftliches Engagement in der Region oder Eigentum am Betrieb. Finanzhaie oder Hedgefonds, die nur Rendite im Auge hätten, seien in der deutschen Landwirtschaft unerwünscht.

(dpa/AFP)
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