Rekordwert im ersten Quartal 2,042 Billionen Euro öffentliche Schulden

Wiesbaden · Die Schulden der öffentlichen Hand in Deutschland haben einen Rekordstand erreicht: Bund, Länder und Kommunen standen am Ende des ersten Quartals 2012 mit 2,042 Billionen Euro in der Kreide. Die FDP fordert, Deutschland solle schneller und mehr sparen als bisher gelplant.

Die NRW-Städte mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung
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Foto: dapd, dapd

Allen Sparbemühungen zum Trotz sind die öffentlichen Schulden in Deutschland weiter gestiegen. Zum Ende des ersten Quartals waren Bund, Länder und Gemeinden mit 2,042 Billionen Euro verschuldet. Das waren 2,1 Prozent oder 42,3 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Der Bund stand Ende März mit 1,286 Billionen Euro in der Kreide. Das waren 12,5 Milliarden oder 1,0 Prozent mehr als am Ende des ersten Quartals 2011. Die Länder wiesen Ende März knapp 623 Milliarden Euro an Schulden aus. Das entsprach einem Zuwachs von 4,0 Prozent oder 23,8 Milliarden Euro gegenüber dem 31. März 2011.

Die Verschuldung der Gemeinden wuchs im Jahresvergleich um 4,7 Prozent oder rund 6 Milliarden auf rund 133 Milliarden Euro. Dabei erhöhte sich der Anteil der Kassenkredite, die zur kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen gedacht sind, auf 35,9 Prozent. Die Schulden der kommunalen Zweckverbände und der gesetzlichen Sozialversicherung sind in der vierteljährlichen Schuldenstatistik nicht enthalten.

Am Montag wurden indes Forderungen laut, Deutschland solle noch schneller als geplant seinen Haushalt ausgleiche. Noch vor dem Jahr 2016 sollte dies nach Vorstellung von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) gelingen.

"Wir sollten schneller als eigentlich vorgesehen zu ausgeglichenen Haushalten kommen, um Vorbild zu sein - nicht nur für Griechenland, sondern für ganz Europa", sagte er am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".

Um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, müssten alle Ausgaben nochmals geprüft werden, forderte Rösler. "Das was Wachstum hilft, sollte man machen. Alles andere muss man noch mal diskutieren", sagte der Minister. Konkrete Vorschläge für Kürzungen machte er nicht.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte zum Tempo beim Schuldenabbau gemahnt. Dank höherer Steuereinnahmen will der Bund 2016 erstmals seit vier Jahrzehnten wieder Etat-Überschüsse erwirtschaften und damit beginnen, seinen gigantischen Schuldenberg abzutragen.

(dapd)
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