Altersarmut in Deutschland Mehr als 1,2 Millionen Senioren von Armut betroffen

Osnabrück · Die Zahl aus dem Jahr 2019 bezieht sich auf Menschen, die 75 Jahre oder älter sind. Der Wert ist gegenüber dem Vorjahr rückläufig, aber doppelt so hoch wie er noch 2009 war.

 Knapp ein Siebtel der über 75-Jährigen sind armutsgefährdet (Symbolbild).

Knapp ein Siebtel der über 75-Jährigen sind armutsgefährdet (Symbolbild).

Foto: dpa/Stephanie Pilick

Insgesamt 1,223 Millionen Menschen ab 75 Jahren waren im Jahr 2019 in Deutschland von Armut bedroht. Das berichtete die Linksfraktion gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ und bezog sich dabei auf Zahlen der EU-Statistikbehöre Eurostat. 2009 lag der Wert noch bei 541.000 Personen – also weniger als die Hälfte.

Zuletzt waren die Zahlen allerdings rückläufig. Im Jahr 2018 galten noch 95.000 Senioren ab 75 Jahren als armutsgefährdet. Und auch der Anteil ist geringer: 2019 waren 14,6 Prozent der Menschen dieser Altersgruppe betroffen. Das ist ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr – aber 2,3 Prozentpunkte mehr als 2010.

Als armutsgefährdert gelten Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens leben müssen. 2019 lag die Schwelle bei 14.109 Euro Jahreseinkommen.

Die Linksfraktion reagiert auf diese Entwicklung. Im Gespräch mit der NOZ gab Sabine Zimmermann, Bundestagsabgeordnete und Sozialexpertin der Linken, an, dass zu viele ältere Menschen von Armut bedroht seien. Die Corona-Pandemie verschärfe die Situation weiter. Deshalb müsse die gesetzliche Rente „dringend gestärkt und armutsfest gemacht werden, unter anderem durch Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 53 Prozent und die Einführung einer solidarischen Mindestrente, die ein Leben in Würde im Alter ermöglicht", forderte Zimmermann. Weiter sagte sie, dass die prekäre Beschäftigung „endlich beseitigt werden“, da niedrige Löhne auch immer niedrige Renten nach sich zögen. 

(felt/AFP)
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