Köln Fiesta-Produktion bleibt in Köln - 4000 Jobs gesichert

Köln · Die Kölner Ford-Werke bauen den Fiesta bis mindestens 2021. So bleibt den Mitarbeitern das Schicksal der Bochumer Opelaner erspart.

Die Entscheidung stand monatelang auf der Kippe - jetzt können die 4000 Beschäftigten bei den Kölner Ford-Werken aufatmen: Auch die nächste Generation des Fiesta-Modells wird im Kölner Stadtteil Niehl gebaut. Dort, wo seit 1979 schon mehr als 6,5 Millionen Fiesta montiert wurden. Das gab der Deutschland-Chef von Ford, Bernhard Mattes, gestern im Beisein des Betriebsrates vor einer jubelnden Belegschaft bekannt.

Damit bleibt den Kölnern das Schicksal der Bochumer Opelaner erspart, deren Werk mangels Anschluss-Auftrag in wenigen Monaten geschlossen wird. Weil der US-amerikanische Ford-Muttterkonzern seinen europäischen Töchtern ein hartes Sanierungsprogramm verordnet hat, galt der Standort Köln nicht mehr als sicher. Hochrangige Ford-Manager hatten zuletzt mehrfach ausdrücklich betont, dass es zu Köln auch Alternativen gebe. Gerüchten zufolge soll Ford geprüft haben, ob die kommende Generation des Kleinwagens ab 2017 in Rumänien statt im teuren Deutschland produziert werden kann. Aber es kommt anders. Der Fiesta wird weiterhin exklusiv in Köln gebaut, weshalb betriebsbedingte Kündigungen dort nun bis 2021 ausgeschlossen sind. Bislang galt der Standortsicherungsvertrag nur bis 2016.

Allerdings müssen auch die Beschäftigten einen Beitrag zur Sicherung ihrer Arbeitsplätze leisten. Sie verzichten auf Sonderzahlungen und auf Sonderurlaub. Außerdem wird der Betrieb von drei auf zwei Schichten umgestellt. Dabei werden wohl auch Stellen abgebaut - allerdings auf dem Weg der natürlichen Fluktuation. So heißt es im Fachjargon, wenn zum Beispiel Ruheständler nicht durch neue Arbeitskräfte ersetzt werden. Mit diesen Maßnahmen will das Unternehmen zwischen 2017 und 2021 knapp 300 Millionen Euro sparen.

Das ist notwendig, weil Ford wie fast alle europäischen Autobauer unter der Verunsicherung der Verbraucher und der Absatzkrise in Südeuropa leidet. Premiummarken wie Audi oder Mercedes können die Schwäche im Europageschäft noch in Boomregionen wie China kompensieren. Volumenhersteller wie Opel und Ford haben diese Möglichkeit kaum. Deshalb müssen sie mehrere Werke in Europa schließen. Ford schafft die Rückkehr in die Gewinnzone nach früheren Angaben erst 2015.

Bei Ford kommt nach Auffassung des Duisburger Automobil-Professors Ferdinand Dudenhöffer noch ein selbst gemachtes Problem hinzu: "Wofür steht die Marke eigentlich noch?", sagt Dudenhöffer und bringt so das Problem auf den Punkt. Alle anderen deutschen Hersteller hätten ein klares Markenversprechen; selbst Opel kokettiere inzwischen wieder erfolgreich mit seinem Image als kämpferischer Wiederaufsteiger. "Nur Ford steht für gar nichts", meint Dudenhöffer. Dabei gehörten die Modelle zum technisch Fortschrittlichsten, was die Branche zu bieten habe. Und auch die Produktion sei auf dem neuesten Stand. "So schnell wie in Köln laufen die Autos nirgendwo auf der Welt vom Band", sagt Dudenhöffer.

(tor)
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