Statistisches Bundesamt Fast jeder Fünfte in Deutschland von Armut bedroht

Wiesbaden · In Deutschland waren im vergangenen Jahr rund 15,3 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das entsprach 18,7 Prozent der Bevölkerung.

 Knapp 20 Prozent der Bevölkerung sind von Armut bedroht (Symbolfoto).

Knapp 20 Prozent der Bevölkerung sind von Armut bedroht (Symbolfoto).

Foto: dpa/Lino Mirgeler

as teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit. Damit ging der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe leicht zurück: Im Jahr 2017 waren es noch 15,5 Millionen Menschen oder 19 Prozent der Bevölkerung gewesen.

Eine Person gilt nach Angaben des Bundesamts als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Lebenssituationen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller Entbehrung betroffen oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.

Als armutsgefährdet stuften die Statistiker rund 13 Millionen Menschen ein, was einem Anteil von 16 Prozent der Bevölkerung in Deutschland entspricht. Eine Person gilt laut EU-Definition als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Im vergangenen Jahr lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1.136 Euro im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.385 Euro im Monat.

Insgesamt 3,1 Prozent waren 2018 von erheblicher materieller Entbehrung betroffen (2017: 3,4 Prozent). Das bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln eingeschränkt waren. Sie waren zum Beispiel nicht in der Lage, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, ihre Wohnungen angemessen zu beheizen oder eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren.

8,1 Prozent der Bevölkerung unter 60 Jahren lebten in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung, wie es weiter hieß. Das bedeutet, dass die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 Prozent betrug. Im Jahr 2017 hatte der Wert bei 8,7 Prozent gelegen.

(lukra/epd)
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