Angespannter Wohnungsmarkt Familien in Großstädten müssen immer kleinere Wohnungen mieten

Köln/Düsseldorf · Die Zahl der Quadratmeter pro Bewohner geht in den Großstädten deutlich runter. Familien weichen ins Umland aus. Berlin plant derweil eine sehr rigide Mietpreisbremse.

 Satellitenschüsseln hängen in einem Wohnkomplex in Köln-Chorweiler an den Balkonen

Satellitenschüsseln hängen in einem Wohnkomplex in Köln-Chorweiler an den Balkonen

Foto: dpa/Henning Kaiser

Mieter in den großen Städten Deutschlands bewohnen pro Kopf immer kleinere Wohnungen, während auf dem Land weiterhin die Wohnfläche pro Bürger steigt. Das ist Ergebnis einer neuen Studie des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) mit dem eher eher links orientierten Max- Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, über das zuerst die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) berichtete. Die Daten liegen unserer Redaktion vor. Dabei wurden die Werte gewichtet: Es wird berücksichtigt, dass ein Vier-Personen-Haushalt mit Kindern für den gleichen Lebensstandard nicht die vierfache Fläche wie ein Singlehaushalt braucht.

Der Untersuchung zufolge bewohnte in den großen Städten Deutschlands (also auch Düsseldorf und Köln) im Jahr 2017 jeder Mieter eine Fläche von 51 Quadratmetern, im Jahr 2009 waren es pro Kopf noch 54 Quadratmeter. In ganz Westdeutschland stieg gleichzeitig die Zahl der Quadratmeter pro Bewohner in Mietwohnungen von knapp 54 Quadratmetern auf mehr als 57 Quadratmeter an. Der Trend auf dem Land ist also umgekehrt wie in den Städten.

Vorrangig die steigenden Mieten senken die Nachfrage nach größeren Wohnungen in der Metropole. „Familien können sich ein Leben in der Stadt immer schwerer leisten“, sagt Michael Voigtländer vom IW. „Singes und Paare wählen gezielt kleinere Wohnungen aus.“

Gemessen am Einkommen geben die Bundesbürger laut der Untersuchung nicht mehr für ihre Wohnung aus als vor 20 Jahren. Seit den 2000er Jahren liege die Mietkostenbelastung bei knapp unter 30 Prozent des Nettohaushaltseinkommens. Allerdings mussten die einkommensschwächsten 20 Prozent der Mieterhaushalte 2017 mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für die Kaltmiete zahlen.

Die hohen Mieten führen auch zu Überfüllung. 2017 lebten in 7,3 Prozent der Wohnungen rein rechnerisch mehr Bewohner als Räume, 2010 waren es fünf Prozent.

Dabei wurde am Sonntag bekannt, wie radikal Berlin die Mieten gemäß dem bereits beschlossenen Mietpreisdeckel deckeln will. Laut einem Entwurf der Senatorin für Stadtentwicklung, Katrin Lompscher (Linke), sind Obergrenzen von maximal 7,97 Euro pro Quadratmeter vorgesehen, zuzüglich maximal 20 Prozent Zuschlag für Modernisierung. Wer eine höhere Miete zahlt, könnte einen Antrag auf Mietminderung stellen. Die SPD gab sich vorsichtig zu dem Vorschlag, die IHK erklärte: „Wirtschaftlich wäre das für Berlin eine Katastrophe.“

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