Frankfurt/M. Fall Kirch: Razzia bei Deutsche-Bank-Anwälten

Frankfurt/M. · Knapp fünf Wochen nach der zivilrechtlichen Einigung zwischen der Deutschen Bank und den Erben des 2011 gestorbenen Medienunternehmers Leo Kirch gibt es neuen Gesprächsstoff in der Affäre. Die Kanzlei Hengeler Müller, die bis zum Vergleich die Deutsche Bank und deren früheren Vorstandssprecher Rolf Breuer vertreten hat, ist bereits in der vergangenen Woche von Ermittlern durchsucht worden, die auch Unterlagen beschlagnahmt haben sollen. Ein Sprecher der Kanzlei hat einen entsprechenden Bericht des "Handelsblatt" bestätigt. Demnach geht es um den Verdacht auf Beihilfe zum Prozessbetrug. Wegen des Verdachts auf Prozessbetrug ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen Breuer sowie dessen Nachfolger Josef Ackermann und Jürgen Fitschen, der aktuell an der Spitze der Bank steht. Sie sollen im Zusammenhang mit dem Kirch-Streit vor Gericht bewusst falsch ausgesagt haben, um mögliche Schadenersatzansprüche gegen die Bank abzuwehren.

Die Staatsanwaltschaft München und die Deutsche Bank wollten sich zu dem Thema nicht äußern. Die Behörde hat angeblich dem amtierenden Deutsche-Bank-Co-Chef Fitschen angeboten, die Ermittlungen gegen Zahlung einer Geldbuße einzustellen. Fitschen habe dies abgelehnt.

Am 20. Februar hatten sich die Deutsche Bank und die Kirch-Erben auf eine Vergleichszahlung von 925 Millionen Euro geeinigt. Damit endete ein jahrelanger Zivilstreit um den Zusammenbruch des Kirch-Imperiums 2002, für den Leo Kirch den damaligen Deutsche-Bank-Chef Breuer verantwortlich gemacht hatte, nachdem sich dieser in einem Interview negativ über die Kreditwürdigkeit Kirchs geäußert hatte.

(RP)
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