Luxus-Fakes, Betrüger und sicheres Bezahlen Das sollten Nutzer von Vinted, Ebay Kleinanzeigen & Co. beachten
Düsseldorf · Auf Secondhand-Plattformen gelten oft andere Nutzerrechte als bei herkömmlichen Online-Shops. Verbraucherschützer erklären, wie Sie sich bestmöglich schützen.
Second-Plattformen wie Vinted, Ebay Kleinanzeigen oder Mädchenflohmarkt erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Verkaufen gebrauchter Artikel wie Kleidung, Schuhe oder Taschen spart nicht nur Geld, sondern trägt auch zu mehr Nachhaltigkeit bei. Seit Jahresbeginn häufen sich jedoch die Beschwerden über eine der Plattformen: Zahlreiche Nutzer geben an, ihr Geld für verkaufte Ware auf Mädchenflohmarkt erst mit großer Verzögerung oder teilweise gar nicht erhalten zu haben. Das geht so weit, dass die Verbraucherzentrale mittlerweile ausdrücklich vor der Nutzung der Plattform warnt. Mädchenflohmarkt selbst äußerte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu den Vorwürfen.
Doch worauf sollten Nutzer von Secondhand-Plattformen achten? Und wie erkennen sie betrügerische Anbieter und Käufer? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche rechtlichen Möglichkeiten haben Nutzer bei ausbleibender Bezahlung?
Wenn Geld für verkaufte Ware an Privatpersonen nicht ankommt, greift in vielen Fällen der Käuferschutz. Im Fall von Mädchenflohmarkt ist jedoch die Plattform selbst der Schuldner, wie die Verbraucherzentrale berichtet. Betroffene, deren Auszahlung noch aussteht, sollten der Plattform eine Zahlungsfrist von 14 Tagen setzen und dazu ihre Kontodaten nennen. Ist das Geld auch nach Fristablauf noch nicht eingegangen, sollte Strafanzeige bei der Polizei gestellt oder ein Mahnverfahren unter www.online-mahnantrag.de eröffnet werden, heißt es. Sei bekannt, dass das entsprechende Unternehmen insolvent ist, könnten Nutzer ihre Ansprüche beim Insolvenzverwalter anmelden.
Welche Kaufabwicklungen und Bezahlmethoden sind die sichersten?
Auf Plattformen wie Vinted ist es gang und gäbe, Zahlungen über externe Anbieter abzuwickeln. Denn so wird keine Gebühr seitens der Plattform erhoben. Viele Nutzer schicken das Geld beim Kauf daher direkt per Banküberweisung oder nutzen den Zahlungsdienstleister Paypal mit der Funktion „Familie und Freunde“. Verbraucherschützer raten hiervon jedoch ausdrücklich ab: Denn wer per Vorkasse oder via genannter Paypal-Funktion einkauft, ist nicht vom Käuferschutz abgedeckt – und bleibt im Zweifel auf seinen Kosten sitzen. Viele Plattformen bieten daher mittlerweile eigene sichere Bezahlmethoden an. Auf Ebay Kleinanzeigen heißt das „Sicher bezahlen“, auf Vinted erfolgt der Käuferschutz über den „Kaufen“-Button. In letzterem Fall werden dafür pro Kauf 70 Cent zuzüglich fünf Prozent des Artikelpreises fällig. „Der Käuferschutz sorgt dafür, dass Käufer den Kaufpreis zurückerhalten, falls sie einen Artikel nicht erhalten oder dieser wesentlich von der Beschreibung abweicht“, schreibt ein Sprecher von Ebay Kleinanzeigen auf Anfrage. Das Geld werde erst an den Verkäufer ausgezahlt, wenn der Käufer den Erhalt der Ware bestätige.
Woran erkennt man Betrüger?
„Als allgemeiner Merksatz gilt: Angebote, die zu gut sind, um wahr zu sein, sind es in der Regel nicht“, schreibt der Ebay-Kleinanzeigen-Sprecher. Grundsätzlich sei Vorsicht geboten, wenn eine Person nach zusätzlichen Daten – zum Beispiel zu Kreditkarten oder der Rufnummer – fragt. Das deute meist auf einen Betrüger hin. Vinted empfiehlt, sich vorab die Bewertungen des Profils anzuschauen.
Was ist zu tun, wenn man auf einen Betrüger reingefallen ist?
Wer persönliche Daten an einen vermeintlichen Betrüger herausgegeben hat, sollte schnellstmöglich Kontakt zur Bank aufnehmen und die betroffenen Kreditkarten oder Konten sperren. Wenn es Probleme mit gekaufter oder verkaufter Ware gibt, greift der Käuferschutz. Und zwar nicht nur bei Betrugsversuchen, sondern auch dann, wenn ein Artikel stark von der Beschreibung abweicht, nicht ankommt oder beschädigt geliefert wird, so Vinted. Betroffene sollten dann schnellstmöglich Kontakt zur Plattform aufnehmen.
Wie findet man heraus, ob ein Luxusartikel echt ist?
Gefälschte Artikel zu erkennen ist gar nicht so einfach. Denn Produktfälschungen von Luxusartikeln werden zunehmend besser. „Selbst geschulte Augen können solche oft erst bei haptischem Kontakt ausmachen“, so der Sprecher von Ebay Kleinanzeigen. Ein paar Tipps gibt es aber: Für eine Fälschung spreche beispielsweise ein ungewöhnlich niedriger Preis. Hochwertige Luxus-Produkte gehen beim Hersteller zudem in der Regel mitsamt Echtheitszertifikat über den Tresen. Dieses – oder den Kaufbeleg – sollte man sich vor dem Ankauf zeigen lassen. Ebay Kleinanzeigen empfiehlt außerdem den Blick auf das Nutzerprofil: Seit wann ist die Person auf der Plattform angemeldet? Welche weiteren Produkte bietet sie an?
Haben Nutzer ein Widerrufsrecht?
Bei Bestellungen über Online-Shops ist die Sache klar: Hier haben Kunden in der Regel ein Widerrufsrecht von 14 Tagen ab Bestelldatum oder Erhalt der Ware. Sie können also ganz einfach von einem Vertrag zurücktreten – zum Beispiel mit formloser E-Mail an den Händler, heißt es bei der Verbraucherzentrale. Bei Secondhand-Käufen auf Plattformen wie Vinted und Ebay Kleinanzeigen gestaltet sich das schwieriger. Ein Widerrufsrecht in dem Sinne gibt es nicht, da es sich um eine Transaktion zwischen Privatpersonen handelt. Soll ein Artikel zurückgegeben werden, geht das daher nur mit Zustimmung des Verkäufers. Auch hier gilt also: Vor dem Kauf die Ware bestmöglich prüfen und den Käuferschutz nutzen.