Facebook: Zuckerberg bereitet den Börsengang vor

New York (jeni) Das soziale Netzwerk Facebook steuert auf einen Rekord-Börsengang zu. Voraussichtlich am 18. Mai sollen 337 Millionen Aktien den Besitzer wechseln. Erstmals wurde gestern eine Preisspanne genannt: 28 bis 35 Euro soll eine Aktie kosten. Das würde bedeuten, dass Facebook bis zu 13,6 Milliarden Dollar einnimmt – und damit einen der 25 größten Börsengänge aller Zeiten hinlegt.

Je nachdem, welcher Preis beim Börsengang herauskommt, wäre Facebook inklusive der mehr als eine Milliarde nicht verkauften Aktien zwischen 77 und 96 Milliarden Dollar wert. Zum Vergleich: Google kam beim Börsengang im Jahr 2004 auf 23 Milliarden Dollar.

Es bleibt die Frage, ob Facebook die erhofften Milliarden wirklich wert ist oder eine wirtschaftliche Luftnummer ist. Erste Anzeichen weisen daraufhin, dass das Netzwerk seinen Zenit erreicht hat. Die Firma könnte an der Börse schnell massiv an Wert verlieren.

Ende April musste Facebook den ersten Umsatzrückgang seit zwei Jahren berichten. Die wichtigen Werbeeinnahmen stiegen nicht mehr in dem Tempo an, wie die Firma gewohnt war. Mit Werbung machte das Unternehmen 2011 etwa 85 Prozent seines Umsatzes. Zugleich steckte Gründer Mark Zuckerberg mehr Geld ins Marketing und in neue Funktionen des Netzwerks. Das schmälerte den Gewinn, der im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf lächerlich niedrige 205 Millionen Dollar zurückging. Auch der Umsatz ist mit einer Milliarde Dollar alles andere als hoch. Facebook kann den erhofften hohen Börsenwert also nur rechtfertigen, wenn viel mehr Werbung als bisher verkauft wird und wenn weitere Zusatzgeschäfte gemacht werden. Künftig will Facebook auch darum im Bereich des mobilen Internets investieren – dort wird für Werbung bisher nur wenig gezahlt.

Die Fäden für solche Entscheidungen wird auch nach dem Börsengang Zuckerberg in der Hand halten. Der 27-Jährige, der durch den Verkauf von 30 Millionen seiner 534 Millionen Aktien rund eine Milliarde Dollar verdienen will, hält auch danach mehr als 57 Prozent der Aktionärsstimmen.

Aber nicht nur Zuckerberg wird durch den Börsengang reicher: Vor allem Finanzinvestoren verdienen mit. So wird die Investmentfirma Accel Partners Aktien im Wert von bis zu 7,1 Milliarden Dollar besitzen. Der ehemalige Mitbewohner von Zuckerberg, Dustin Moskovitz, der 2008 aus dem Unternehmen ausstieg, aber seine Anteile behielt, wird ebenfalls zum Milliardär: Seine Anteile könnten ihm bis zu 4,7 Milliarden Dollar bringen.

Der russische Investor Juri Milner gehört mit 131 Millionen Aktien im Wert von bis zu 4,6 Milliarden Dollar ebenfalls zu den Gewinnern – selbst dann, wenn der Börsengang nicht ganz so viel einbringt.

Internet Der Facebook-Aufstieg auf www.rp-online.de/digitales

(RP)
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