Facebook-Aktie sackt weiter ab

New York/Frankfurt Der Börsengang des sozialen Netzwerkes Facebook entpuppt sich immer mehr zu einem Fiasko. Nachdem Facebook am Freitag zu einem Kurs von 38 US-Dollar an die Börse gegangen war, stürzte zuerst am Montag und dann auch noch gestern der Kurs immer weiter ab. Alleine gestern ging er um rund fünf Prozent auf zeitweise nur noch 32 US-Dollar runter, am Montag war er bereits um rund elf Prozent nach unten gegangen.

Damit ist das Going-Public von Facebook nicht mehr nur der bisher größte Börsengang eines Internetunternehmens, sondern auch der blamabelste.

Im Nachhinein zeigt sich, dass das Management rund um Gründer und Vorstandschef Mark Zuckerberg sowie die sie unterstützenden Banken beim Börsengang "schlicht und einfach den Hals nicht voll kriegen konnten", so ein amerikanischer Börsenkenner.

Vor dem Angebot an der Börse hatten sie mit immer neuen Gerüchten eine regelrechte Kaufhysterie entfesselt. Parallel erhöhten sie die Zahl der ausgegebenen Papiere und deren Ausgabepreis weiter, was zwei Folgen hatte: Erstens konnten die Alt-Inhaber noch mehr Geld einkassieren. Zweitens provozierten sie mit dem hohen Angebot an Papieren und dem teuren Verkaufspreis erst recht ein Abrutschen des Preises nach der Erstnotierung.

Gestern enthüllte das "Wall Street Journal", dass viele Käufer aber mehr Papiere zugeteilt bekommen hatten, als sie gewollt hatten. Im Klartext: Die angeblich so hohe Nachfrage war zum Teil erfunden.

Wie begierig die Investoren auf schnelles Geld aus waren, zeigt ein sensibles Detail: Nur wenige Tage vor dem Börsengang gab Facebook bekannt, dass die bisherigen Inhaber bestimmte Aktienpakete nicht sechs Monate lang bis nach der Erstnotierung halten müssen, sondern nur drei Monate – damit drohen weitere Verkaufswellen den Preis weiter zu drücken. Einige Investoren sagten der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, sie fühlten sich getäuscht.

Facebook-Chef Zuckerberg braucht das nicht zu kümmern, er hat für rund eine Milliarde Dollar Papiere zum Höchstpreis abgestoßen. Enttäuschte Anleger hätten besser auf den US-Komiker Andy Borowitz gehört, der am Tag vor dem Börsengang einen angeblichen Brief von Zuckerberg versandte: "Lieber potenzieller Investor! Seit Jahren hast Du Deine Zeit auf Facebook verschwendet. Jetzt kommt Deine Chance, auch noch Dein Geld darauf zu verschwenden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort