Allein bei BMW könnten 1000 Arbeitsplätze flöten gehen Experte: Metallstreik kostet Jobs im Osten

München (rpo). Die Streiks in der Metallindustrie in Ostdeutschland könnten sich langfristig negativ für den Standort auswirken. Ein Experte rechnet allein beim BMW-Werk in Leipzig mit bis zu 1000 Jobs weniger als bisher geplant.

Bei den Zulieferern des neuen BMW-Werks in Leipzig könnten noch einmal 2000 Stellen weniger entstehen, als bisher geplant, sagte Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule Gelsenkirchen am Montag. "Die Arbeitsplätze wandern aus - nach Ost-Europa."

BMW, Siemens und andere große Konzerne hatten angekündigt, wegen der Streiks für die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland ihr Engagement in den neuen Bundesländern zu überprüfen und neu zu kalkulieren. "Gemeint sind damit Ausbaustufen der Werke, die unter den neuen IG- Metall-Konditionen sich wirtschaftlich nicht mehr rechnen", sagte Dudenhöffer. Bei BMW bedeutet dies nach seinen Berechnungen, dass im neuen Leipziger Werk statt der bisher geplanten 5500 Arbeitsplätze nur 4500 geschaffen werden könnten. Mit einer ähnlichen Relation rechne er bei den direkten Zulieferern und Dienstleistern rund um das neue Werk, wo bisher neue 10 000 Arbeitsplätze erwartet worden waren.

Der Osten verliere derzeit teilweise seine Standortvorteile, sagte Dudenhöffer. Der Subventionsvorteil werde in den nächsten Jahren durch Neuordnung der EU-Fördergebiete geringer werden. Bei einer 35- Stunden-Woche würden nun auch noch die Arbeitskosten um neun Prozent steigen.

Das BMW-Werk in Leipzig wird nach Einschätzung Dudenhöffers nun in Zukunft stärker aus Westdeutschland und Ost-Europa beliefert. Die Autofirmen müssten ihre Risiken streuen. Damit werde die Chance verspielt, eine Wachstumsindustrie für die neuen Länder zu gewinnen. "Die IG Metall geht mit der Zukunft der neuen Länder sehr leichtfertig um."

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