Bonn/Troisdorf Ex-Vorstände von Teldafax wegen Betrugs angeklagt

Bonn/Troisdorf · Eine der spektakulärsten Pleiten der deutschen Wirtschaftsgeschichte endet nun mit einem Strafverfahren. Teldafax-Günder Michael Josten und die zwei früheren Vorstandschefs Klaus Bath und Gernot Koch müssen sich wegen Insolvenzverschleppung und gewerbsmäßigen Betruges vor Gericht verantworten. Dies gab der Bonner Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel gestern bekannt.

Dem Trio drohen mehrjährige Haftstrafen. Denn immerhin wurden bei dem Konkurs von Teldafax rund 700 000 Kunden geschädigt, weil Vorauszahlungen verfielen – formal wird allerdings nur wegen 241 Fällen verhandelt. Und immerhin wusste die Führung von Teldafax nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft spätestens seit Sommer 2009, dass das Unternehmen eigentlich zahlungsunfähig war, warb aber bis Mitte 2011 weiterhin Kunden an, um mit deren Geld den defizitären Betrieb aufrecht zu erhalten. Die Vorstände kassierten in dieser Zeit hohe Gehälter.

Das Verfahren wirft ein schlechtes Licht auf die Ermittlungsbehörden und auf die Bundesnetzagentur. Das "Handelsblatt" hatte schon im Herbst 2010 berichtet, dass der frühere Finanzvorstand von Teldafax vor der Insolvenzverschleppung gewarnt hatte – daraufhin war der vom Aufsichtsrat rausgeworfen worden. Doch trotz der Warnung schritten weder die Bundesnetzagentur noch die Staatsanwaltschaft vor dem Konkurs ein.

(RP)
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