Chemiekonzern Evonik steigt ins Recyclinggeschäft ein

Essen · Nicht nur Glas, auch Kunststoffe kann man recyclen: Der Essener Chemiekonzern will mit Additiven und Recyclingtechniken im Jahr 2030 rund 350 Millionen Euro erlösen. Evonik setzt damit auf den Branchentrend Nachhaltigkeit.

 Plastikmüll wird zum Problem.

Plastikmüll wird zum Problem.

Foto: DSD - Duales System Holding GmbH & Co. KG/Der Grüne Punkt

(anh) Mehr als 350 Millionen Tonnen Kunststoffe werden jährlich weltweit produziert. Nur ein Bruchteil davon wird recycelt. Wenn der Plastikmüll dann nicht korrekt entsorgt wird, entstehen Bilder von Meeresschildkröten, die sich in Tüten verfangen, oder Delfinen, die an Plastikmüll im Magen verenden. Das fordert auch die Chemieindustrie heraus, die die Kunststoffe herstellt. Immer mehr Unternehmen wie Covestro und Evonik setzen nun auf die Kreislaufwirtschaft und suchen nach Wegen, Kunststoffe zu recyceln. So kündigte Evonik an, sein „Circular Plastics Program“ kräftig auszubauen.

Der Essener Chemiekonzern will nicht nur im eigenen Haus auf Ressourcenschonung achten, sondern bietet der Industrie auch Chemiekalien an, damit sie ihren Kunststoff weitgehend recyceln können. Additive, also chemische Zusatzstoffe, sorgen etwa im Waschprozess dafür, dass die Etiketten von Plastikverpackungen oder die Farbstoffe aus den bunten PET-Flaschen gelöst werden. Daneben bietet Evonik ein Verfahren an, um etwa Polyurethane aus alten Kühlschränken recyclen zu können. Auch der Geruch der Recyclate wird mit Hilfe spezieller Geruchsabsorber minimiert.

Bis zum Jahr 2025 will Evonik Lösungen für 400.000 Tonnen recyclierfähiger Kunststoffe anbieten. Das soll dem Essener Konzern ab 2030 mehr als 350 Millionen Euro Umsatz pro Jahr bringen, erklärte Lauren Kjeldsen, die bei Evonik für das „Circular Plastics Program“ verantwortlich ist. Die Amerikanerin, die in Düsseldorf wohnt, freut sich über die Begeisterung der Deutschen für das Mülltrennen. „Innovationen sind der Schlüssel zum Erfolg“, sagt sie.

(anh)
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