Frankfurt/M. Evonik startet an der Börse –Kandidat für den Dax

Frankfurt/M. · Im vierten Anlauf hat es geklappt: Der Essener Spezialchemiekonzern Evonik ist an der Börse angekommen. Die Aktie gilt als Dax-Kandidat. Analysten setzen auf die Dividendenfähigkeit von Evonik. Zugleich geht von den Großaktionären weiter Kursdruck aus.

Der erste Kurs lag bei 33 Euro. Das waren 80 Cent mehr als der Preis, den Großinvestoren vorab gezahlt haben. Das Kursniveau konnte die Aktie bis zum Abend halten. Unternehmenschef Klaus Engel war zufrieden: "Wir finden, das ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit", sagte er auf dem Börsenparkett zu den ersten Kursen.

Drei Startversuche hatte Evonik zuvor abgesagt. Börsen- und Konjunktureinbrüche hatten die Emission immer wieder verhindert. Im Sommer 2012 wollten Interessenten das Unternehmen mit nur knapp zwölf Milliarden Euro bewerten. Nun sind es gut 15 Milliarden Euro. Damit ist Evonik mehr wert als etwa Henkel (knapp 13 Milliarden Euro) und etwa doppelt so hoch bewertet wie Deutsche Börse, Heidelberger Cement, Infineon, K+S, Lufthansa, Merck und ThyssenKrupp. Evonik ist deshalb ein Kandidat für die erste Börsenliga.

Dazu müsste es noch mehr frei handelbare Aktien geben. Das wird auch kommen, womit also auch Kursdruck von den Großaktionären ausgeht. Der Finanzinvestor CVC, noch mit rund 18 Prozent beteiligt, dürfte bald weitere Papiere abgeben. Und die RAG-Stiftung will von jetzt 68 auf 25 Prozent Anteil zurück. Sie will sich damit aber viel Zeit lassen – Zeit, in der geprüft werden könnte, ob der Markt richtig liegt, wenn er mit Evonik ein dividendenstarkes Unternehmen erwartet. "Die RAG-Stiftung vertritt die gleichen Interessen wie ein Kleinaktionär", meinte Lars Hettche vom Bankhaus Metzler: "Sie ist an einer hohen Dividende interessiert und daran, dass der Wert ihrer verbleibenden Anteile weiter steigt."

Die bisherigen Alleineigentümer RAG-Stiftung und CVC hatten gut 14 Prozent der Aktien vorab an Großinvestoren verkauft. Erst dann ließen sie Evonik-Aktien an der Börse listen. Für Privatanleger war das ein Nachteil: Sie müssen nun sozusagen aus zweiter Hand kaufen. "Wenn man den Umweg über die Parklösung bei großen Investorenhänden sucht, wird es teurer werden", sagte Robert Halver von der Baader Bank, "denn auch die wollen natürlich eine Marge verdienen."

(mib)
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