Essen Evonik-Chef Engel tritt am 23. Mai ab

Essen · Strategievorstand Kullmann übernimmt. Der Vorstand wird verkleinert.

Der Essener Chemiekonzern Evonik hat gestern offiziell den anstehenden Wechsel an der Unternehmensspitze verkündet. Per Ad-hoc-Meldungen teilte der Konzern das vorzeitige Ausscheiden von Vorstandschef Klaus Engel mit, nachdem am Wochenende unter anderem unsere Redaktion über die für morgen geplante entscheidende Aufsichtsratssitzung berichtet hatte. Das Gremium wird dann wohl der "vorzeitigen einvernehmlichen Beendigung der Tätigkeit" Engels' zum Ablauf der Hauptversammlung am 23. Mai zustimmen. Strategievorstand und Vize-Chef Christian Kullmann rückt auf.

In Konzernkreisen hieß es, Engel erhalte für seinen vorzeitigen Abgang ein "industrieübliches Abfindungspaket". Die genaue Summe war zunächst nicht zu erfahren. Engel hatte noch im Herbst vergangenen Jahres gesagt: "Ich habe einen Vertrag bis Ende 2018, und den werde ich gern erfüllen." Aus Konzernkreisen hieß es, der Manager gehe nicht im Streit mit der RAG-Stiftung. Er und der Chef des Evonik-Hauptaktionärs, Werner Müller, seien übereingekommen, dass nun der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen sei.

Im Dezember hatte Evonik für 630 Millionen Dollar (594 Millionen Euro) das Silica-Geschäft des US-Konzerns JM Huber übernommen. Das Geschäft war insbesondere unter der Ägide von Kullmann zustande gekommen. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus, wird jedoch für den Sommer erwartet. Evonik hatte zudem eine Sparte des US-Konzerns Air Products für rund 3,8 Milliarden Dollar gekauft. Der Konzern vermindert mit Übernahmen seine Abhängigkeit vom Geschäft mit Zusatzstoffen für Tiernahrung, die etwa in der Hühnermast zum Einsatz kommen. Die Integration komme gut voran, hieß es.

Die Personalie Kullmann/Engel ist nicht der einzige Tagesordnungspunkt für die heutige Aufsichtsratssitzung: Der Vertrag mit dem Vorstandsmitglied Ralph Sven Kaufmann wird zum 30. Juni vorzeitig aufgelöst. Die Position des Chief Operating Officers werde nicht neu besetzt, teilte Evonik mit.

Kaufmann war als Geschäftsführender Gesellschafter der Düsseldorfer Beratungsgesellschaft Scopein Management Consultants zu Evonik gestoßen und im Juli 2015 in den Vorstand aufgerückt, um beim Konzernumbau besser durchgreifen zu können. Seine Aufgabe gilt inzwischen jedoch als erfüllt. Der Drei-Jahres-Vertrag wird deshalb vorzeitig beendet.

(maxi)
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