Hülle für Impfstoffe und Krebsmedikamente Evonik baut Großanlage für mRNA-Lipide

Essen · Der Chemiekonzern baut sein Pharma-Geschäft aus: Er liefert die Hüllen für die mRNA-Impfstoffe von Biontech und investiert nun 220 Millionen Dollar in eine neue Anlage in den USA. Die neue Technologie soll auch für Krebs-Medikamente genutzt werden.

 Biontech-Impfstoffe brauchen eine Lipid-Hülle.

Biontech-Impfstoffe brauchen eine Lipid-Hülle.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Chemiekonzern Evonik baut seine Produktion für Impfstoffhersteller wie Biontech aus. Evonik liefert die Lipide, in denen die Botenstoffe (mRNA) zur Herstellung der Corona-Spikeproteine verpackt werden. Nun errichtet Evonik in Tippecanoe im US-Bundesstaat Indiana eine Anlage zur Lipidherstellung für 220 Millionen Dollar (206 Millionen Euro), wie der Essener Konzern am Donnerstag ankündigte.

Die US-Regierung beteiligt sich mit bis zu 150 Millionen Dollar. Der Baubeginn ist im Jahr 2023, zwei Jahre später soll die Produktion in den USA starten.

Die Umhüllung der empfindlichen Botenstoffe mit Lipiden ist für eine erfolgreiche Impfung zentral. Sie ermöglicht es, den Wirkstoff an die richtige Stelle im Körper zu bringen, ohne dass dieser vorher angegriffen wird. Die Botenstoffe lösen im Körper die Produktion des Spike-Proteins aus, auf das dann der Mensch Antikörper bildet.

Evonik produziert bereits Lipid-Nanopartikel für Biontech. Die Technologie soll nach den Plänen von Biontech auch für Krebs-Arzneien genutzt werden. „Mit dieser Investition in die Lipidproduktion bauen wir unsere führende Position am Weltmarkt weiter aus und stärken gezielt unser Health-Care-Geschäft“, sagte Evonik-Chef Christian Kullmann.

Tippecanoe ist einer der weltweit größten Standorte zur Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe und mit rund 650 Mitarbeitern der zweitgrößte Standort von Evonik in den USA, erklärte der Konzern. Als führender Hersteller von Wirkstoffen konzentriert sich Evonik auf die großtechnische Produktion von hochwirksamen Arzneimitteln und Wirkstoffen, die auf komplexer Chemie basieren.

„Die neue Mehrzweckanlage wird auf eine schnelle und flexible Produktion von Lipiden ausgelegt, um eine Vielzahl von Lipiden für zukünftige Anwendungen der mRNA-Technologie in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten, in der Krebsimmuntherapie, beim Proteinersatz und in der Gentherapie liefern zu können“, so der Konzern weiter. „Ferner stellt die neue Anlage die schnelle Versorgung mit Lipiden im Falle einer künftigen Pandemie sicher.“ Den Anlegern gefiel die Ankündigung, die Aktie legte leicht zu.

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