Berlin Auch die Bahn-Gewerkschaft EVG droht mit Streik

Berlin · In dieser Woche verhandelt der Konzern erstmals mit den beiden Gewerkschaften EVG und GDL.

Die kommenden Tage könnten für streikgeplagte Bahnkunden wichtige Entscheidungen mit sich bringen. Wenige Tage vor dem Spitzengespräch der Deutschen Bahn mit den beiden konkurrierenden Gewerkschaften EVG und GDL kündigte auch die EVG an, "notfalls" streiken zu wollen. Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner warnte im "Tagespiegel am Sonntag" Bahn und GDL davor, sich auf Kosten seiner Organisation zu einigen. "Es kann nicht die Lösung sein, am Ende zwei Tarifverträge mit unterschiedlichen Inhalten zu haben", sagte er. "Dann werden wir für unsere Interessen eintreten, notfalls mit einem Arbeitskampf." Die GDL hatte kürzlich mit einem Streik mehr als drei Tage große Teile des Zugverkehrs lahmgelegt.

Eine Lösung könnte sich Kirchner allerdings vorstellen: "Mit zwei inhaltsgleichen Tarifverträgen hätten wir kein Problem", sagte er dem Blatt. Eine Bahn-Sprecherin sagte dazu: "Der einzige Ort, an dem wir eine ausgewogene Lösung finden, ist der Verhandlungstisch." Am Dienstag wollen sich Verantwortliche der Bahn und beider Gewerkschaften treffen. Über Inhalte, Ort und Zeit sei Stillschweigen vereinbart worden. Das Gleiche gelte für mögliche weitere Gespräche am Freitag.

Hintergrund des Streits ist die mögliche Tarifkonkurrenz der beiden Gewerkschaften in den einzelnen Berufsgruppen der Bahn. Die GDL will für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Die Zugbegleiter werden aber auch von der EVG vertreten, die bislang in diesem Bereich alleine die Tarifverträge ausgehandelt hat. Bei den Treffen in den kommenden Tagen soll es daher auch darum gehen, wer das Verhandlungsmandat für Lokführer und Zugbegleiter bekommt. Die Bahn will konkurrierende Tarifabschlüsse mit zwei Gewerkschaften für dieselbe Beschäftigtengruppe vermeiden.

Die Bahn stockt derzeit ihr Personal auf. In den ersten neun Monaten dieses Jahres seien rund 9500 neue Mitarbeiter eingestellt worden, bestätigte eine Sprecherin der Bahn. Abzüglich der Abgänge stelle das einen Personalzuwachs von 1500 Mitarbeitern dar. Auch im kommenden Jahr solle die Belegschaft wachsen.

(dpa/rtr)
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