Das Vertrauen in Euroländer steigt wieder Europabank stützt Krisenländer

Berlin · Die Investoren an den Finanzmärkten zeigen wieder steigendes Vertrauen in die Euro-Länder Frankreich und Spanien. Spanien konnte gestern mit dem Verkauf von Staatsanleihen 4,5 Milliarden Euro zu einem niedrigeren Zinssatz als bei der letzten Auktion einnehmen. Der Zinssatz sank von 3,4 Prozent auf durchschnittlich 2,9 Prozent für die dreijährigen Papiere. Auch Frankreich konnte am Kapitalmarkt zu günstigen Konditionen frisches Geld aufnehmen.

Derweil will die EU die Europäische Investitionsbank (EIB) zur Wachstumsbank für die Krisenstaaten umfunktionieren. Die EIB soll verstärkt Kredite an mittelständische Unternehmen in den Krisenstaaten ausgeben. "Wir stehen bereit, Griechenland und anderen Ländern, die die Krise besonders zu spüren bekommen, mit unseren Darlehen zu unterstützen", sagte EIB-Präsident Werner Hoyer unserer Zeitung. Der 60-jährige FDP-Politiker und frühere Staatsminister im Auswärtigen Amt führt seit Januar die Förderbank, die von den EU-Mitgliedsländern finanziert wird und Darlehen an Unternehmen und Länder vorrangig in der EU vergibt. Allein 2011 flossen zwei Milliarden Euro an kleine und mittlere Unternehmen sowie in besonders dringende Infrastrukturprojekte in Griechenland. "Was für Deutschlands Wirtschaft gilt, trifft auch auf Europa zu: Kleine und mittlere Unternehmen bilden das Rückgrat der europäischen Wirtschaft", sagte Hoyer. So entstehe Wachstum. Die Bank werde ihre Kreditvergabe im Mittelstand noch erhöhen, kündigte Hoyer an. Zusammen mit der EU-Kommission soll zudem geprüft werden, inwieweit Mittel des EU-Haushalts dafür herangezogen werden können. "Als Förderbank finanziert die EIB Projekte, die ökonomisch tragfähig sind und den Zielen der EU entsprechen. Damit leistet sie einen Beitrag zur technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung", so Hoyer.

Bei den Finanzierungen konzentriert sich die Bank auf wachstumsfördernde Projekte, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien und dem Netzausbau. Für die Krisenländer gehe es darum, Sparanstrengungen mit Wachstum zu verbinden. "Die Bank unterstützt die Länder darin, den dringend erforderlichen Kreditfluss an die Realwirtschaft aufrechtzuerhalten."

(RP)
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