Berlin EU will die Gehälter von Top-Managern begrenzen

Berlin · Die EU-Kommission will Exzesse bei Gehältern und Abfindungen für Topmanager mit Hilfe der Konzerneigner eindämmen. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier kündigte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" an: "Bei allen an der Börse notierten Unternehmen in der Europäischen Union müssen die Aktionäre dann über die Höhe der Gehälter entscheiden, inklusive goldener Handschläge."

Barnier will Reform-Vorschläge bis zum Jahresende vorlegen. Mit einer gerechten Einkommensverteilung hätten die Vergütungen mancher Spitzenmanager nichts zu tun, kritisierte er. Die Debatte über Managergehälter hatte durch ein erfolgreiches Referendum in der Schweiz Auftrieb erhalten. Darin votierten mehr als zwei Drittel der Bürger dafür, den Aktionären und Gesellschaftern eine größere Mitbestimmung bei Vorstandsbezügen zu geben, über die bislang die Verwaltungsräte entscheiden.

Nach Barniers Worten will die EU einen ähnlichen Weg wie die Schweiz gehen, nämlich die Entscheidung über Managervergütungen von den Aufsichts- und Verwaltungsräten zu den Aktionären zu verlagern.

Dem ARD-Deutschlandtrend zufolge befürworten 89 Prozent der Deutschen eine Begrenzung der Managergehälter. Dafür plädiert auch SPD-Chef Sigmar Gabriel. "Ich bin dafür, die steuerliche Absetzbarkeit von Managerbezügen, Boni und Abfindungen als Betriebsausgaben zu deckeln."

(rtr)
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