Brüssel EU senkt die Gebühren für Kreditkartenfirmen

Brüssel · Das Europaparlament schiebt der Abzocke bei Kartenzahlungen einen Riegel vor. Die Abgeordneten stimmten gestern für eine Gebühren-Grenze bei Kredit- und EC-Karten-Zahlungen. Nach EU-Angaben belasten die Gebühren der Banken die Einzelhändler mit mehr als zehn Milliarden Euro pro Jahr. Die Händler werden für jede Kartenzahlung zur Kasse gebeten – und geben diese Kosten über die Preise an den Kunden weiter.

Künftig sollen die Verarbeitungsgebühren der Banken bei Kreditkarten noch maximal 0,3 Prozent des Kaufpreises betragen dürfen; bei EC-Karten 0,2 Prozent. Die Obergrenzen gelten sowohl für grenzüberschreitende als auch für nationale Zahlungen. "Diese Preisobergrenzen sind berechtigt, um das wettbewerbsfeindliche Oligopol weniger Kartenanbieter wie Visa und Mastercard aufzubrechen", meint Grünen-Europaparlamentarier Sven Giegold. Visa- und Mastercard-Karten stehen für 95 Prozent des deutschen Kreditkartenmarktes. Der neue 0,3 Prozent-Deckel bei Kreditkartenzahlungen entspricht etwa einem Viertel des in Deutschland üblichen Niveaus.

Die Karten ausgebenden deutschen Banken und Sparkassen müssen mit einem Verlust von 450 Millionen Euro rechnen. Die Institute hoffen, die Gebührensenkung noch abmildern zu können, wenn der Vorschlag von den EU-Finanzministern beraten wird. Frühestens 2016 dürften die Regeln gelten. Sinkende Gebühren könnten dem Kartengeschäft Schwung verleihen: Bisher akzeptieren Discounter wie Lidl und Aldi keine Kreditkarten.

(ing)
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