Düsseldorf Ergo will Vertreter weiter mit Reisen belohnen

Düsseldorf · Der Versicherungskonzern Ergo will seine Vertreter trotz der Affären um Sex-Ausflüge auch künftig mit Reisen belohnen. Das kündigte Vorstandschef Torsten Oletzky an. "Motivation spielt in jedem Vertrieb eine wichtige Rolle", sagte Oletzky dem "Focus". "Deswegen halte ich es auch weiter für vertretbar, dass es Motivationselemente wie Wettbewerbe und Incentive-Reisen gibt."

Der Konzern hatte bestätigt, dass für Versicherungsvertreter Reisen in einen Swinger-Club auf Jamaica und eine umstrittene Tour nach Mallorca bezahlt worden seien. In Swinger-Clubs ist der Tausch von Partnern üblich. Bereits im vergangenen Jahr war ein 83 000 Euro teurer Sex-Abend von Ergo-Vertretern in Budapest bekanntgeworden. "Das Fehlverhalten beschädigt unsere Reputation", räumte Oletzky ein. Ergo habe sich aber Verhaltensregeln gegeben und die Abteilung verstärkt, die darüber wacht.

Im Gegensatz zu der Fahrt nach Budapest seien die Reisen nach Jamaica und Mallorca von externen Vertretern selbstständig gebucht worden. Ob auf der Balearen-Insel Prostituierte bezahlt worden seien, habe nicht aufgeklärt werden können, sagte Oletzky. Es stehe "Aussage gegen Aussage". Die Kosten für Jamaica habe Ergo zurückgefordert. Die Verhaltensrichtlinien des Unternehmens erlaubten keinen Aufenthalt in einem Swinger-Hotel. "Solche Incentives (Belohnungen) sind nicht mit der Ergo-Unternehmens- und Vertriebskultur vereinbar, und das waren sie auch in der Vergangenheit nicht", sagte Oletzky. Nach den Berichten über die Orgie in Budapest hätten weniger als 1000 der 20 Millionen Ergo-Kunden die Verträge gekündigt, aber jede Kündigung sei eine zu viel.

(RP)
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