Düsseldorf/München Ergo peilt 200 Millionen Gewinn an

Düsseldorf/München · Der Düsseldorfer Versicherer will 2017 nach zwei Verlustjahren wieder schwarze Zahlen schreiben. Konzernmutter Munich Re enttäuscht die Börse.

Zwei Jahre lang hat die Düsseldorfer Versicherungsgruppe Ergo Verluste gemacht. Im vergangenen Jahr betrug das Minus noch 40 Millionen Euro, und das war nur noch ein Fünftel des Verlustes, den der Düsseldorfer Konzern im Jahr zuvor erlitten hatte. Der deutlichen Verbesserung 2016 soll in diesem Jahr der Sprung in die Gewinnzone folgen. Etwa 150 Millionen bis 200 Millionen Euro sind nach Unternehmensangaben das Ergebnisziel für 2017.

Ende einer Ergebniskrise, nach der Nikolaus von Bomhard, noch amtierender Chef der Ergo-Mutter Munich Re, gestern bilanziert hat, bei Ergo habe man zu lange gewartet und zu spät umgesteuert. Ein Vorwurf, der auf den früheren Ergo-Chef Torsten Oletzky zielt. Oletzky war vor zwei Jahren zurückgetreten, seinerzeit mit der Versicherung, es habe keine Verwerfungen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Nikolaus von Bomhard gegeben. Der sieht Oletzky aber keineswegs schuldlos, wenn es um Probleme der jüngeren Vergangenheit geht. Die nähere Zukunft heißt Markus Rieß. In vier Jahren soll der Gewinn unter dem neuen Chef schon dreimal so hoch sein wie 2017, das Auslandsgeschäft soll deutlich wachsen.

Das klingt deutlich positiver als die Gegenwart bei der Konzernmutter. Die plant zwar mit einem Gewinn von zwei Milliarden bis 2,4 Milliarden Euro für 2017, aber wenn die Prognose eintrifft, wäre das der vierte Ergebnisrückgang in Folge und etwa eine Milliarde Euro weniger als 2016. Solche Perspektiven sind Gift für den Aktienkurs, und entsprechend hat die Aktie des Rückversicherers gestern verloren. zwischenzeitlich war das Papier 1,3 Prozent weniger wert als am Vortag, bis Handelsschluss vergrößerte sich das Minus auf 2,3 Prozent.

"2017 wird ein absehbar schwieriges Jahr - schon wieder", sagte von Bomhard, der im April als Vorstandsvorsitzender durch Joachim Wenning abgelöst wird, den derzeitigen Arbeitsdirektor. "Schon wieder" - das bezieht sich auf die Niedrigzinsphase, unter der auch die Munich Re leidet, und den enormen Preisdruck in der Rückversicherung, der nach Angaben von Bomhards aber langsam nachlässt. Seine Strategie bis zu einer nachhaltigen Entspannung an der Preisfront: "Wir schrumpfen lieber noch ein bisschen und warten."

(gw)
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