Versicherungen 600 Millionen Euro Gewinn für Ergo

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Versicherungskonzern beschert seiner Konzernmutter Münchener Rück eine halbe Milliarde Euro Dividende. Die Zeiten, in denen Ergo ein Sorgenkind war, sind offensichtlich vorbei.

           

          

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Düseldorfer Versicherer Ergo hat 2021 „eine bemerkenswert gute Performance“ abgeliefert. So hat es Joachim Wenning, der Chef der Ergo-Mutter Münchener Rück, am Mittwoch formuliert. Die Tochter vom Rhein war mal ein Sorgenkind für den Rückversicherer, aber das hat sich geändert. Mehr als 600 Millionen Euro Gewinn hat Ergo 2021 gemacht, rund ein Sechstel mehr als im Vorjahr, 20 Prozent mehr als erwartet. Der Konzern liefert in München 500 Millionen Euro Dividende ab und kommt auf eine Kapitalrendite von zehn Prozent. Und das alles, obwohl beispielsweise die Hochwasserkatastrophe im Juli des vergangenen Jahres das Ergebnis deutlich belastet habe, so Wenning.

Rund 19 Milliarden Euro Beitragseinnahmen hat Ergo verbucht und ist damit beim Umsatz um 3,9 Prozent gewachsen. Mit deutlichem Plus in nahezu allen Sparten – sieht man vom Lebensversicherungsgeschäft in Deutschland ab, das natürlich auch durch die schrumpfende Zahl alter Verträge gekennzeichnet ist. Rund sechs Millionen solcher Policen wickelt die Ergo auf einer Plattform ab, die sie einst gemeinsam mit IBM entwickelt hat. Die Entscheidung von 2017, diese Bestände nicht an einen externen Abwickler abzugeben, sei richtig gewesen, so Wenning. Einerseits schmelzen die Beiträge mit steigender Zahl von abgewickelten Verträgen ab; andererseits ist das Neuge schäft nach Angaben von Wenning um 42 Prozent gewachsen. Unterm Strich reichte es in der Sparte aber nur noch zu einem Beitragsplus von 0,7 Prozent.

Was die Münchner-Rück-Ziele für das bis 2025 formulierte Strategieprogramm angeht, liegen die Münchener laut Wenning voll im Plan. Das gilt für die Eigenkapitalrendite, das Ergebnis je Aktie, die Ausschüttungsziele und den Gewinn, der sich mit 2,9 Milliarden Euro gegenüber 2020 deutlich mehr als verdoppelt hat. Und auch hier trotz hoher Schäden aus Naturkatastrophen. Mehr als drei Milliarden Euro hat das Unternehmen für solche Großschäden zahlen müssen, mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr. Die teuerste Naturkatastrophe war der Hurrikan Ida in den USA mit umgerechnet 1,2 Milliarden Euro Schaden: das Sturmtief Bernd im Juli, das vor allem Rheinland-Pfalz und NRW traf, verursachte Versicherungsschäden von rund 500 Millionen Euro. Im Rückversicherungsgeschäft rechnet Vorstandschef Wenning weiter mit hohen Belastungen aus Großschäden. Die Aufwendungen dafür, die im vergangenen Jahr mehr als zwölf Prozent der Beiträge ausmachten, werden nach Einschätzung des Managements auf mehr als 13 Prozent der Prämieneinnahmen wachsen. Gleichzeitig steigen Nachfrage und Prämien. Die Rückversicherung solcher Schäden sei „eines unserer profitabelsten Geschäfte“, so Wenning. Insgesamt hat der Rückversicherungsbereich 41,4 Milliarden Euro Prämien eingebracht – ein Rekordwert.

 Vom Ergebnis sollen auch die Aktionäre profitieren: Das Unternehmen will elf Euro je Aktie ausschütten, 1,20 Euro mehr als für das Vorjahr. Zudem wollen die Münchener bis zur Hauptversammlung im kommenden Jahr Aktien für eine Milliarde Euro zurückkaufen.

Vom Konflikt in der Ostukraine ist die Münchener Rück nach Wennings Angaben nur geringfügig betroffen; weder in Russland noch in der Ukraine gibt es demnach ein nennenswertes Versicherungsgeschäft. Betroffen sein könnte der Konzern allenfalls, wenn durch eine weitere Eskalation des Konflikts die Unruhe an den Kapitalmärkten wachse, so der Manager.

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