Düsseldorf Eon macht erstmals in seiner Geschichte Verluste

Düsseldorf · Der Atomausstieg verhagelt den Energiekonzernen die Bilanzen. RWE hatte jüngst einen Gewinneinbruch um 39 Prozent für das erste Halbjahr verkündet. Bei Eon brach der Gewinn um 71 Prozent ein, obwohl der Umsatz kräftig auf 53 Milliarden Euro gestiegen war. Im zweiten Quartal, in dem erstmals die Energiewende spürbar wurde, hatte Eon sogar einen Verlust von 382 Millionen gemacht – der erste Quartalsverlust in der Geschichte des Konzerns. Als Signal an die Bundesregierung will Teyssen Verlust und Sparprogramm aber nicht verstanden wissen: "Ich habe mich ja auch nie an der Politiker-Schelte beteiligt."

Eon ist der größte Atomkraft-Betreiber in Deutschland, hat sechs Meiler und ist an weiteren fünf beteiligt. 2500 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Bis Fukushima erzeugte Eon 38 Prozent seines Stroms in Deutschland mit Kernkraft.

Neben der Energiewende macht Eon auch das schwache Gasgeschäft zu schaffen. Die Verhandlungen mit Gazprom über eine Senkung der Preise sind gescheitert, man trifft sich nun vor Gericht. Eon ist durch langfristige Lieferverträge an Gazprom gekettet, deren Preise deutlich höher liegen als die Marktpreise. Zudem drückt Eon nach der Einkaufstour von Teyssens Vorgänger Wulf Bernotat eine Verschuldung von 33 Milliarden Euro. Dem Vorgänger gab Teyssen bei seinem Auftritt gestern auch noch einen mit: Das von Bernotat initiierte Sparprogramm "Perform to win" habe fast nur bei den Sachkosten angesetzt. Doch auch der Verwaltungsaufwand sei seit langem zu hoch. "Eon muss schlanker und schneller werden." Eon senkte zwar die Gewinnprognose, hält aber am Ziel fest, mittelfristig ein Viertel des Gewinns außerhalb Europas zu erwirtschaften.

(RP)
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