Irsching Eon kündigt Aus an für Kraftwerk "Ulrich Hartmann"

Irsching · Die Betreiber des hochmodernen Gaskraftwerks Irsching bei Ingolstadt kündigen die Stilllegung an. Die Blöcke 4 und 5 sollten zum 1. April 2016 vom Netz gehen, teilten Eon und die Versorger Mainova, N-Ergie und HSE mit. Hintergrund sei "die mangelnde Perspektive für einen wirtschaftlichen Betrieb". Sie erhöhen damit den Druck auf die Politik, mehr für moderne Kraftwerke zu tun.

Der Block Irsching 5 ging 2010 in Betrieb und hat eine Leistung von 846 Megawatt. Der Block Irsching 4 mit 550 Megawatt Leistung gehört Eon allein; er heißt mit vollem Namen "Kraftwerk Ulrich Hartmann" und ging im Jahr 2011 in Betrieb. Benannt wurde das Kraftwerk nach dem langjährigen Vorstands- und Aufsichtsrat-Chef von Eon, der 2014 gestorben war.

Beide Blöcke gehören zu den effizientesten und klimafreundlichsten in Europas. Allerdings sind Gaskraftwerke wegen des Überangebots an Ökostrom kaum am Netz. "Im Jahr 2014 hat das Kraftwerk zu keiner Stunde Strom für den Markt produziert", teilten die Unternehmen mit. Irsching 4 und 5 seien nur zur Stabilisierung des Stromsystems zum Einsatz gekommen. Dafür hätten die Eigentümer "eine vertraglich vereinbarte Vergütung" bekommen, die gerade ausreiche, um die Kosten zu decken. Nach Auslaufen dieser Verträge müssten die Gaskraftwerke ihre Kosten am Markt verdienen. Dafür gebe es aber derzeit keine Perspektive.

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, betonte, man dürfe die Stilllegung untersagen, "sofern das Kraftwerk systemrelevant ist". Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte dies bereits in Aussicht gestellt. Dann dürften die Blöcke nicht abgeschaltet werden. Für diesen Fall kündigten die Unternehmen Klagen an.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort