Düsseldorf Eon klagt gegen Ende von Gorleben als Zwischenlager

Düsseldorf · Eon hat beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde dagegen eingelegt, dass das Atomzwischenlager Gorleben geschlossen wurde. Hauptziel ist, dass Deutschlands größter Energiekonzern sich nicht an der Finanzierung eines alternativen Standortes beteiligen will, weil die Schließung von Gorleben "ausschließlich politisch motiviert" sei. Eon bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Gorleben sei lange Zeit eine "bewährte und funktionsfähige Lagerlösung für Wiederaufbereitungsabfälle" gewesen, argumentiert das Düsseldorfer Unternehmen - wenn also die Politik weiteren Atommüll woanders unterbringen will, solle sie die Kosten dafür auch alleine zahlen.

Hintergrund des Streits ist, dass der Bundestag im Sommer 2013 die neue Suche nach einem Endlager für Atommüll damit einleitete, dass Gorleben als Zwischenlager offiziell geschlossen wurde. Dies war ein politisches Signal an Niedersachsen, um die Offenheit der Suche nach einem Endlager zu unterstreichen.

Das Problem: In den nächsten Jahren sollen 26 Castor-Behälter mit Atommüll aus den Wiederaufbereitungsanlagen in Sellafield (Großbritannien) und La Hague (Frankreich) nach Deutschland kommen. Weil diese nicht mehr nach Gorleben gebracht werden können, müssen sie woanders untergebracht werden. Aber dafür hat es bisher keine Einigung der Länder gegeben. Außerdem wären hohe Investitionen in spezielle Hallen notwendig, falls Castor-Behälter beispielsweise neben noch laufenden Kernkraftwerken abgestellt werden.

Hintergrund der Klage ist auch, dass die Eon-Gewinne wegen der Energiewende sinken. Der Vorstand muss das Geld zusammenhalten.

(RP)
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