Warten auf den Impfstoff Eon kann 1000 Mitarbeiter pro Tag impfen

Essen · Der Energiekonzern könnte in einer Woche mit dem Impfen am Standort Essen durch sein. Eon ist gut in das erste Quartal gestartet und bekommt endlich auch die Probleme in Großbritannien in den Griff. Womöglich fallen weniger als 5000 Stellen weg.

 Die Eon-Zentrale in Essen.

Die Eon-Zentrale in Essen.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Von Antje Höning

Bei Eon herrscht Aufbruchstimmung: Der Energiekonzern bekommt die Probleme in Großbritannien endlich in den Griff, seine Vertriebstochter dort schreibt wieder schwarze Zahlen, die Integration des von Innogy übernommenen Geschäfts läuft. Auch der kalte Winter hat dem Konzern geholfen. Und so legte der Gewinn vor Steuern (Ebitda) im ersten Quartal um 14 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Der Großteil des Gewinns entfällt ohnehin weiter auf das staatlich regulierte Netzgeschäft, Eon ist der größte Netzbetreiber in Deutschland.

Für Leonhard Birnbaum, der am 1. April das Eon-Steuer vom langjährigen Konzern-Chef Johannes Teyssen übernommen hat, sind die jüngsten Entwicklungen eine gute Basis. Er will Eon digitaler und dezentraler machen. Zugleich muss er die Verschuldung senken. Eon hat Schulden von 40 Milliarden Euro.

Nun wartet auch der Essener Konzern auf Impfstoff. „Wir sind vorbereitet“, sagt Finanzchef Marc Spieker. Allein am Standort Essen habe man fünf Impfstraßen errichtet. „Hier können wir 1000 Mitarbeiter am Tag impfen und in einer Woche durch sein.“ Jetzt müsse nur noch der Impfstoff kommen.

Zum geplanten Abbau von bis zu 5000 Stellen, den Eon im Zusammenhang mit der Innogy-Übernahme angekündigt hatte, sagte Spieker: „Das können auch weniger werden, es kommt darauf an, dass wir unsere finanziellen Ziele erreichen.“ In Essen und Dortmund sollen wie angekündigt je 800 Stellen wegfallen.

Eine Stelle soll auf jeden Fall nachbesetzt werden: die von Karsten Wildberger. Der Vertriebsvorstand wechselt überraschend auf den Chefsessel beim Elektronikhändler Ceconomy. „Wir bedauern das und beglückwünschen ihn, der Aufsichtsrat wird sich damit befassen“, erklärte Spieker. Wildberger war im Rennen um die Teyssen-Nachfolge zeitweilig auch als Nachfolger gehandelt worden, Birnbaum machte das Rennen.

Finanzchef Spieker bestätigte alle Prognosen für das laufende Jahr: „Wir sind erfolgreich gestartet. Im ersten Quartal haben wir in allen unseren Geschäftsbereichen eine starke operative Leistung erzielt.“ Inzwischen liegt auch der Aktienkurs von Eon stabil bei zehn Euro, nachdem er lange nicht von dem Innogy-Deal hatte profitieren können. Am Dienstag konnte sich die Eon-Aktie behaupten.

(anh)
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