Apotheken Arzneimittel weiterhin auch Online

Berlin · Entgegen der ursprünglichen Plänen soll es kein Versandhandelsverbot geben

 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Wer ein verschreibungspflichtiges Medikament benötigt, kann dieses auch künftig im Internet bestellen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) legt das geplante Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneien auf Eis. Ein Verbot des Versandhandels sei „europarechtlich und politisch unwägbar“, sagte Spahn. Seine Entscheidung hatte Spahn am Montag zuerst bei der Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) bekannt gegeben.

Die Apotheker mit eigenen Ladengeschäften machen seit Jahren Druck für ein Verbot des Versandhandels. Die Apotheker beklagen, dass Online-Apotheken ihre Kunden mit Bonus-Versprechen lockten und oft das lukrative Geschäft mit sehr teuren Arzneien übernähmen, während die Apotheker mit Ladengeschäften Nacht- und Feiertagsdienste sicherstellen müssen. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht eigentlich ein Verbot vor.

Spahn will den Apothekern mit Ladengeschäften nun aber entgegenkommen. Die Rabatte pro Packung will er auf 2,50 Euro für ausländische Versender begrenzen. Das Budget für die Vergütung von Nacht- und Notdiensten soll von 120 auf 240 Millionen Euro steigen. Außerdem soll der Marktanteil des Geschäfts der Versandapotheken auch in Zukunft fünf Prozent nicht übersteigen.

Der Koalitionspartner zeigte sich mit Spahns Entscheidung zufrieden. „Das geht klar in die richtige Richtung“, sagte SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach. In ländlichen Regionen sei eine flächendeckende Versorgung mit Medikamenten ohne Online-Apotheken nicht sicherzustellen, betonte Lauterbach. Zustimmung zu Spahns Entscheidung kam auch von Grünen, FDP und vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.

(qua)
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